Antikörpertests auch für das eigene Personal'

Das Coronavirus breitet sich nach wie vor auch in unserer Region aus. Neben den schweren Verläufen, die längst nicht nur alte und vorerkrankte Menschen erleiden, gibt es viele unauffällige Infektionen. Diese aufzudecken, ist Ziel von Antikörpertests. Sie ergänzen die bekannten Nasen-Rachen-Abstriche und machen unerkannte Infektionen sichtbar.
Dank privater Spenden gelang es dem St. Nikolaus-Hospital Eupen vor einigen Wochen, ein leistungsfähiges Gerät zur Erkennung von Antikörpern zu erwerben. Laborleiter Paul Göbbels stürzte sich gleich mit Begeisterung in die Arbeit. Seine wissenschaftliche Neugier und Leidenschaft waren geweckt. Er will einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.

Denn weiter wissen wir viel zu wenig über das neue Virus und seine Verbreitungswege. Zahlen und Auswertungen aus Eupen sollen die wissenschaftliche Diskussion bereichern. Ein erwünschter Nebeneffekt: Erkenntnisse darüber gewinnen, wie die Regeln und Maßnahmen wirken, die Patienten vor einer Infektion im Krankenhaus schützen sollen.

Zu diesem Zweck haben Paul Göbbels und sein Team 500 Beschäftigte am Krankenhaus auf Antikörper getestet. Die erfreuliche Bilanz: Selbst in der heißen ersten Phase hat sich kein einziger Patient durch Personal des Hospitals angesteckt. Und auch umgekehrt ist nichts schiefgegangen: Kein Mitarbeiter hat sich bei einem Patienten angesteckt.

Gleichwohl fanden sich bei jeder zehnten getesteten Person Antikörper im Blut. Paul Göbbels erklärt sich das mit dem Infektionsgeschehen zu Beginn der Pandemie: Viele Familien haben Karneval gefeiert und waren in Skiurlaub. Die Mitarbeiter des Hospitals waren somit als Privatleute genauso von der ersten Welle getroffen wie alle anderen.

Die rasch ergriffenen Maßnahmen im Hospital haben verhindert, dass sich das Virus an der Arbeitsstätte ausbreitete. Das ausgesprochen hohe Engagement der Beschäftigten hat wesentlichen Anteil daran. Allen Beteiligten haben die strikten Schutzmaßnahmen viel abverlangt – dem Personal, aber genauso den Patienten und den Angehörigen.

Zeit zur Entwarnung ist weiter nicht, aber die Erkenntnisse aus dem Labor ermutigen die Verantwortlichen, den Betrieb des St. Nikolaus-Hospitals weiter hochzufahren. Angesichts des hohen Sicherheitsniveaus im Krankenhaus können sie die Empfehlung aussprechen, wieder wie früher Konsultationen, Untersuchungen und Operationen aufzunehmen.

Auch das Labor mischt wieder voll umfänglich mit. Blutabnahmen zum Beispiel sind wieder zu regulären Öffnungszeiten ohne Termin möglich. Das Gerät zur Bestimmung von Antikörpern bleibt im Dauerbetrieb. Dessen Qualität in einem gesamtbelgischen Vergleich nachzuweisen, ist der sportliche Ehrgeiz des Wissenschaftlers Paul Göbbels.