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Dr. Dirk Crommelinck: „Geburt als natürlichen Prozess sehen“

Dr. Dirk Crommelinck über die Herausforderungen, die er anpacken möchte.

Sie sind Spezialist im Bereich des Brustkrebses. Was bringen Sie in diesem Bereich nach Eupen, was es hier vorher nicht gab?

Ich habe über zehn Jahre in Aachen das Brustkrebszentrum geleitet. Ich habe jeden Tag Mammakarzinom-Patienten operiert. Dementsprechend bringe ich meine Erfahrung mit, die ich hier einbringen kann. Es wandern schon immer weniger Brustkrebspatienten nach Verviers oder Aachen ab. Das soll sich in den kommenden Monaten noch weiter verstärken.

181115-Dr-Crommelinck-GE-(1).jpg Foto R. Schaus

Welche neuen Operationswege wollen Sie künftig gehen?

Was man künftig einführen könnte, wäre die vermehrte Anwendung von Bauchspiegelungen bei den Operationen, wenn man beispielsweise eine Gebärmutterentfernung vornimmt. Das muss aber noch diskutiert werden. Alleine durch meine Erfahrung in der Brustchirurgie kann ich die Frauen aber anders operieren. Man hat eben ein größeres Potenzial, wenn man ein erfahrener Operateur ist — und der bin ich nun mal. Ich kann auch etwas kniffligere Sachen operieren. Die Komplikationsrate ist außerdem geringer, je mehr OP-Übung man hat. Das ist normal, es ist eben ein Handwerk.

Neben der Brustkrebsbehandlung soll der Fokus künftig auch auf die künstliche Befruchtung gelegt werden. Was genau steht da an?

Dr. Ahmed Wafi wird zunächst die Patienten mit Sterilitätsproblemen behandeln und betreuen. Die Diagnostik wird hier in Eupen durchgeführt. Man bestimmt, welche Hormone eingenommen werden, macht Ultraschalluntersuchungen oder eine Bauchspiegelung. Die hormonelle Behandlung kann eingesetzt werden, damit die Follikel reifen. Der letzte Schritt allerdings: Die Entnahme, Befruchtung und das Einsetzen werden in Lüttich stattfinden. Aber die Patienten brauchen nicht mehr für jeden einzelnen Schritt nach Lüttich zu fahren. Das Meiste könnte Dr. Wafi vor Ort machen. Das ist eine Erleichterung für die Patientinnen.

Ein weiterer Punkt, der Ihnen wichtig ist, ist die Geburtshilfe. Welche Philosophie verfolgen Sie?

Wir nennen es „Sicherheit und Geborgenheit“. Natürlich müssen wir darauf achten, dass die Sicherheit gewährleistet wird. Aber auch die Geborgenheit ist wichtig. Die Patientin und ihr Partner müssen sich gut aufgehoben fühlen. Sie sollen merken, dass sich jemand kümmert, der engagiert und kompetent ist. Aber das soll nicht von oben herab geschen. Alles muss gemeinsam besprochen werden — außer in Notsituationen, in denen schnell gehandelt werden muss. Man muss vertrauensvoll miteinander umgehen. Das ist die Philosophie, die in Eupen bereits umgesetzt wird. Dazu gehört auch eine Herangehensweise, die es bereits seit den 1980ern gibt. Man spricht von der „sanften Geburtshilfe“, bei der es beispielsweise wichtig ist, das Neugeborene auf die Brust der Mutter zu legen. Man versucht, die Geburt als natürlichen Prozess zu sehen. Als Mediziner muss man versuchen, sich zurückzunehmen. Wenn eine Geburt nicht auf den ausgerechneten Termin fällt, dann leitet man nicht sofort ein, sondern wartet einfach ein paar Tage. (nawi)

 

Lesen Sie hierzu auch den Artikel im GrenzEcho (als PDF auf dieser Seite rechts unter Dokumente).