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Krankenpflegepreis ging an Projekt für Demenzkranke

Die Sieger des Wettbewerbs: das Paramedizinische Team des Seniorenheims St. Elisabeth in St.Vith.

Krankenpflegepreis der KPVDB - Publikumspreis für Bestattungen sehr früh verstorbener Kinder.

Von Elli Brandt - Grenz-Echo vom 7. Dezember 2011

Eupen

Kreativ und zielstrebig muss der sein, der innerhalb bestehender Strukturen etwas verändern will. Soll es gelingen, gehören Ausdauer, fachübergreifende Kenntnisse und Überzeugungskraft dazu. All dies bewiesen diejenigen, die ihre Projekte der Jury für den diesjährigen Krankenpflegepreis der Kpvdb vorlegten.

Zum zweiten Mal vergab die Krankenpflegevereinigung (Kpvdb) diesen Preis. Während die Jury vor drei Jahren nicht mehr als drei Projekte präsentiert bekam, waren es in diesem Jahr fünf. Innovativ muss das Projekt sein, das einen Preis gewinnen will. Es muss auf andere Einrichtungen übertragbar und notwendig sein und durch noch mehr Kriterien die Jurymitglieder überzeugen, die sich jeweils vor Ort einen Eindruck verschaffen.

Leicht dürfte es der Jury nicht gefallen sein, sich auf einen Preisträger festzulegen. Nach der Vorstellung jedes einzelnen Projekts hatten die Gäste der Preisverleihung den Eindruck: eine wichtige und sogar notwendige Verbesserung. Und manchmal sogar: Warum ist niemand früher auf die Idee gekommen. Auch Minister Harald Mollers, der den Preis der Jury überreichte, zeigte sich von der Vielfalt der Ideen beeindruckt. Der Vorsitzende und die Leiterin der Kpvdb, Guido Jost und Annemie Ernst freuen sich, über die Dynamik und das Engagement in diesem Berufszweig. »Viele Teamarbeiten wurden eingereicht, viele Berufsgruppen haben sich gegenseitig angespornt«, bemerkte Annemie Ernst. Viele Ideen seien aus der Not geboren worden. Ihre Umsetzung beweise, dass die Krankenpflege ein Bereich ist, der Kreativität zulasse. Die Preisvergabe mache die Arbeit der Krankenpfleger sichtbar, trage zur Motivation bei, Ideen einzubringen, sagte Minister Mollers. Der Jurypreis, gestiftet von der Deutschsprachigen Gemeinschaft, ist mit 500 Euro dotiert. Der Gewinner des Publikumspreises erhält 200 Euro.

Bewegender Vortrag

Sieger des diesjährigen Wettbewerbs wurde die »Sinnesoase für Senioren« (siehe neben stehenden Artikel). Eingereicht hatte das Projekt das Paramedizinische Team des Seniorenheims St. Elisabeth in St.Vith. Nicht nur Krankenpflegerinnen, sondern auch Ergotherapeutinnen, eine Logopädin, eine Psychologieassistentin, eine Erzieherin und eine Künstlerin gehören zum Team.

Wer den Publikumspreis bekommt, das stand eigentlich schon nach dem Vortrag von Martine Königstein fest. Bewegend, persönliche Emotionen preisgebend erzählt die Hebamme und Dienstleiterin der Entbindungsstation des St. Nikolaus Hospitals Eupen vom perinatalen Tod, vom Sterben und beerdigt werden, oder früher eben nicht beerdigt werden, von Babys, die keine Chance auf Leben hatten. Wer mindestens 180 Tage im Mutterleib gelebt hat, dann tot zur Welt kommt oder nach wenigen Tagen stirbt, der gilt als Mensch, als meldepflichtiges Kind, und demnach muss er auch ordentlich bestattet werden. Doch was passiert mit den Babys, die früher sterben? Sie seien ein Nichts, und ein Nichts könne man nicht bestatten, habe sie zu hören bekommen.

Weitere Projekte

Doch damit wollte sich Martine Königstein nicht abfinden. Sie wandte sich an die Leitung des Hospitals, an die Ethikkommission, sprach mit den Verantwortlichen der Stadt und mit Bestattungsunternehmer Marc Despineux. Und schließlich auch mit den Franziskanerinnen von der Heiligen Familie, die ihre große Grabstätte, für die die Konzession abgelaufen war, zur Verfügung stellten. Mittlerweile gibt es die »Wiese der Engel« auf dem Eupener Friedhof. Drei Babys sind hier mittlerweile beerdigt. Anonym. Nur ein Stein mit ihrem Vornamen und ihrem Geburtsdatum kündet davon, dass es sie gab.

Auch die drei weiteren eingereichten Projekte bringen eindeutige Verbesserungen. Mit dem Projekt »Wir machen uns Fit« wurde im St. Nikolaus Hospital die Gruppenschulung in funktioneller Insulintherapie eingeführt. Das Wettbewerbsprojekt der Pflegerinnen im Altenheim St. Joseph in Eupen nennt sich HIKD - der etwas andere hausinterne Krankenpflegedienst. Patienten und auch das Pflegeteam dürfen sich darüber freuen. Das HIKD-Team, bestehend aus zwei Pflegerinnen, übernimmt die Wundversorgung, kümmert sich um Blutabnahmen, Blasenkatheter, Insulingaben. Früher musste nicht selten eine Krankenpflegerin den Dienst auf ihrer Station unterbrechen, um irgendwo im Haus eine Insulinspritze zu setzen, eine Wunde zu verbinden. Die Krankenpflegerinnen der onkologischen Tagesklinik fanden es unzumutbar, mit Patienten und ihren Angehörigen im Flur sprechen zu müssen. Sie machten sich auf die Suche nach einem Raum, der als Begegnungs- und Besprechungsraum geeignet wäre. Der Raum ist gefunden, die Überzeugungsarbeit erledigt. Nun wird ein Raum als »Begegnungsraum« ausgebaut und eingerichtet.