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Mehr als nur Betten beziehen und Spritzen setzen

Aus Brüssel berichtet Gerd Zeimers

Krankenpflege, das ist mehr als nur Betten beziehen und Spritzen setzen. Eine Vielzahl von Facetten macht sie zu einem spannenden Beruf, doch fehlt es in den Krankenhäusern und Altenheimen im Land an Pflegepersonal. Aus diesem Grund bündeln der Sektor und die öffentliche Hand ihre Kräfte, um den Krankenpflegeberuf bekannter und ansprechender zu machen.

Krankenschwestern
Die Aufgaben der Krankenpfleger sind mit den
Jahren vielseitiger geworden.

Am heutigen 12. Mai ist der internationale Tag der Krankenpflege, in Erinnerung an den Geburtstag von Florence Nightingale, der Pionierin der modernen Krankenpflege, im Jahr 1820 (siehe »Hintergrund«) - eine Gelegenheit, um in der ganzen Welt dem Krankenpflegepersonal die Ehre zu erweisen und für eine Arbeit mit hohem Mehrwert für die Gesellschaft zu danken. Die Bürger sind sich dessen sehr wohl bewusst, wie jüngst eine Umfrage belegte, wonach die Krankenpfleger(innen) großes Vertrauen bei den Belgiern genießen. »Dennoch müssen sie angesichts des Mangels an Pflegepersonal auf dem Arbeitsmarkt ihren Beruf oft unter schwierigen Umständen ausüben«, erklärte Gesundheits- und Sozialministerin Laurette Onkelinx (PS) am Montag in Brüssel bei der Vorstellung einer Kampagne, um den Krankenpflegeberuf bekannter und attraktiver zu machen. »Ob in Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheimen oder in der Heimpflege, überall mangelt es an Personal«, so die Ministerin weiter, die den Mangel allerdings nicht beziffern konnte. Medical Express (Interim im Krankenpflegesektor) spricht derweil von mehr als 2200 vakanten Posten. Die in der Vergangenheit getroffenen Maßnahmen haben das Problem nicht gelöst und die Anzahl Pfleger nicht ausreichend erhöht. »Und dabei ist es ein schöner Beruf, ein Beruf mit Zukunft und garantiertem Arbeitsplatz.«

Ein föderaler Aktionsplan mit vier Schwerpunkten soll helfen, den Krankenpflegeberuf attraktiver zu machen:

1. Verringerung von Arbeitsbelastung und Stress.

2. Aufwertung des Krankenpflegeberufs.

3. Bessere Entlohnung.

4. Soziale Anerkennung und Einbindung des Krankenpflegepersonals in Entscheidungen.

Die Arbeitsbelastung und der Stress können verringert werden, indem mehr Personal eingestellt wird. Neben den Pflegern, die diejenigen ersetzen, die das Ende ihrer Laufbahn erreicht haben, sich in eine Babypause befinden oder nur noch als Teilzeitkraft beschäftigt sind, werden ab dem 1. Juli 2009 alleine in den Krankenhäusern 1061 zusätzliche Vollzeitbeschäftigte und ab 1. Januar 2011 weitere 948 Pfleger eingestellt. Im Rahmen des föderalen Krebsplans wurden 262 Pfleger verpflichtet. Großen Erfolg habe, so Onkelinx, das »Projekt 600«, über das nach einem dreijährigen Studium bereits 2102 Krankenpfleger(innen) eingestellt werden konnten, 800 weitere befinden sich in der Ausbildung, 250 werden im September das Studium beenden. Um die administrative Belastung zu verringern, sind knapp 21 Millionen Euro für die Computerisierung vorgesehen. »Weitere Maßnahmen folgen je nach Haushaltslage«, versicherte die Ministerin.

Das Weiteren wird dafür gesorgt, dass dem Krankenpflegepersonal zusätzliche Ausbildungen und Spezialisierungen (beispielsweise in Intensivpflege, Geriatrie, Pädiatrie, Diabetologie, Schmerzbehandlung, Neonatalogie und Onkologie) angeboten werden. »Fachspezifische Ausbildungen werden immer notwendiger, um der erhöhten Komplexität der Patientenpflege gewachsen zu sein«, so Onkelinx.

Eine höhere Attraktivität des Berufs setzt auch eine bessere und gerechte Entlohnung voraus. Sowohl Dienste am Abend und in den frühen Morgenstunden, als auch Spezialisierungen und Heimpflegedienste werden aufgewertet. Der letzte Schwerpunkt des Attraktivitätsplans betrifft die Einbindung des Pflegepersonals in die Entscheidungsprozesse eines Krankenhauses, oder Alten- und Pflegeheims.

Darüber hinaus bündeln der Pflegesektor, der Föderalstaat und die Gemeinschaften im Lande ihre Kräfte für eine große Werbekampagne: Dutzende Botschafter aus der Krankenpflege werben in 69 Schulen für ihren Beruf.

Quelle: © www.GRENZECHO.net