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Mit René Jost weht ein frischer Wind im Eupener Hospital

René Jost am Donnerstagmorgen vor dem Haupteingang des Eupener Hospitals. Auf der fünften Etage des Hauses übernahm der gebürtige Eupener das Büro seines Vorgängers Danny Havenith. | Foto: Heinz Gensterblum
 
Der neue Direktor geht die Aufgabe mit Zuversicht an: „Ich werde den hier eingeschlagenen Weg weitergehen und gemeinsam im Team die anstehenden Projekte umsetzen. Dabei wird mir sicherlich die bislang gesammelte Erfahrung hilfreich sein.“ | Foto: GE-Archiv











































Am Eupener St.Nikolaus-Hospital wurde am Donnerstag der Wechsel an der Spitze definitiv vollzogen. René Jost, der Ende Februar vom Verwaltungsrat als Nachfolger des zum 31. März ausgeschiedenen Danny Havenith bezeichnet worden war, trat auf der fünften Etage des Krankenhauses in der Hufengasse seinen Dienst an.


Von Heinz Gensterblum

Der 50-jährige Wirtschaftswissenschaftler, der nach seinem Abitur am Collège Patronné in Eupen (1986) in Lüttich an der Hochschule HEC studierte, hatte sich in einer internationalen Ausschreibung gegen die direkte Konkurrenz durchgesetzt. „Vor unserer Entscheidung haben wir zwei Gespräche mit Herrn Jost geführt. Dass er aus der Region kommt und der deutschen Sprache mächtig ist, war sicherlich ein Vorteil, doch hat uns vor allem beeindruckt, wie er sich binnen kürzester Zeit mit der Bilanz des Hauses auseinandergesetzt hat. Bei der Präsentation hat er ein sehr gutes Bild abgegeben“, sagte Verwaltungsratspräsident Karl-Heinz Klinkenberg gegenüber dem GrenzEcho.

Ende Oktober hatte Direktor Danny Havenith nach fast zehnjähriger Amtszeit sein Arbeitsverhältnis mit dem St.Nikolaus-Hospital gekündigt, da das Vertrauen zwischen ihm und dem Verwaltungsrat zerrüttet war.

Der Eupener Bürgermeister, der dessen Nachfolger nun einführte, verknüpft große Erwartungen mit dem Engagement des gebürtigen Eupeners, der viele Jahre in Luxemburg tätig war: „Er ist jemand, der nicht zögert, und der mit einem guten Durchsetzungsvermögen ausgestattet ist. Wir gehen davon aus, dass das Haus in ruhiges Fahrwasser kommt und sein Wirken keine hohen Wellen schlägt, sondern vor allem zielorientiert ist.“

Neuer Chefarzt (Frédéric Marenne), neuer Präsident des Ärzterates (Michael Heinen) und neuer Direktor (René Jost): Auf gleich mehreren Positionen kehren nach einer turbulenten Zeit nun drei neue Besen. Auch die Reform des Verwaltungsrates, in dem Gemeindepolitiker, Vertreter der Kirche und Ärzte tagen, steht weiter auf der Tagesordnung. „Das ist aber ein schwieriges Thema, weil der jetzige Verwaltungsrat ehrenamtlich arbeitet. Wenn man auf Spezialisten zugeht, dann ist es mit dem Ehrenamt schnell vorbei, weil sie völlig andere Vorstellungen haben“, gab Klinkenberg zu. Aus den Händen des Verwaltungsratspräsidenten erhielt René Jost am Donnerstag seinen Dienstausweis. Die letzten Wochen hat er bereits dazu genutzt, verschiedene Gespräche im Hinblick auf seine neue Tätigkeit zu führen. „Es waren gute und konstruktive Unterredungen. Es war ein Kennenlernen aller Beteiligten, aus dem heraus ich Überlegungen anstellen und Aktionen ableiten werde“, so der neue Leiter des Hospitals.

Nach 100 Tagen will der Direktor einen Aktionsplan vorlegen.


Auch mit der St.Vither Krankeausdirektorin Ingrid Mertes stehe er in Kontakt, zumal in seinen Augen die Zusammenarbeit zwischen den beiden ostbelgischen Krankenhäusern und dem Lütticher CHC weiter vorangetrieben werden soll.

In den ersten 100 Tagen – sprich: bis zum Nationalfeiertag am 21. Juli – will er sich ein Bild von der Ist-Situation machen und in Abstimmung mit den verschiedenen Akteuren dem Verwaltungsrat einen Aktionsplan vorstellen. Dabei gilt es bei Personal, Ärzteschaft, Politik und Patienten Vertrauen zu gewinnen. „Einfach ist die Aufgabe sicherlich nicht. Es ist aber zweifelsohne eine interessante Herausforderung. Nach vielen Gesprächen will ich die Lage richtig einschätzen und die Aufgaben definieren“, so Jost.

Nach seinem Studium hatte der zweifache Familienvater verschiedene Stationen in der Wirtschaft inne. Im Alter von 31 Jahren war Jost nach Luxemburg gewechselt, wo er als kaufmännischer Geschäftsführer bei CTI Systems tätig war und nur zwei Jahre später bei dem Anlagenbauer zum Geschäftsführer aufstieg. Bei CTI Systems war er für 250 Beschäftigte verantwortlich, 180 von ihnen waren in Luxemburg angesiedelt, der Rest weltweit verstreut. 2015 fusionierte CTI Systems mit dem deutschen Unternehmen SMS Logistiksysteme, sodass der deutsche Geschäftsführer seinen Part übernahm und er Anfang 2016 in beiderseitigem Einverständnis ausschied. In Luxemburg machte sich Jost dann als Unternehmensberater selbstständig und war zum einen für Enovos im Bereich der erneuerbaren Energien tätig und zum anderen leitete er bis zu Beginn dieser Woche als Interimsmanager eine Airbus-Filiale in der Nähe von Brüssel.

In dieser Zeit hat sich der Unternehmer den Ruf erworben, unter Umständen auch ein „harter Hund“ zu sein: „Meine Grundlagen zum Erfolg sind Entschlossenheit und Ausdauer. Mir wird es auch hier darum gehen, die Interessen des Krankenhauses so gut wie möglich zu vertreten“, betonte Jost, räumte aber im selben Atemzug ein: „Mit über 50 hat man eine ganz andere Erfahrung als mit 30 und geht auch dementsprechend anders an die Sache heran. „Ich werde den hier eingeschlagenen Weg weitergehen und gemeinsam im Team die anstehenden Projekte umsetzen. Dabei wird mir sicherlich die bislang gesammelte Erfahrung hilfreich sein.“