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René Jost sieht sich an der Hufengasse als Teamplayer

Mitte April übernimmt René Jost die Leitung des Eupener St.Nikolaus-Hospitals. | Foto: privat

Die Würfel sind gefallen. Am späten Dienstagabend regelte der Verwaltungsrat des Eupener Krankenhauses die Nachfolge von Direktor Danny Havenith: Am 15.April wird René Jost den Posten an der Hufengasse übernehmen. Der 50-jährige Eupener machte im Rahmen einer internationalen Stellenausschreibung das Rennen um den Job.


Von Heinz Gensterblum

Ende Oktober hatte Danny Havenith nach fast zehnjähriger Amtszeit sein Arbeitsverhältnis mit dem St.Nikolaus-Hospital gekündigt, da das Vertrauen zwischen ihm und dem Verwaltungsrat zerrüttet war. Ende März scheidet der 47-Jährige nun aus.

Roger Pankert: „Wir waren überrascht von der Qualität der Kandidaturen.“


„Wir waren überrascht von der Qualität der Kandidaturen. Im Rahmen dieses Auswahlverfahrens hat uns die Analyse von René Jost überzeugt. Wir waren beeindruckt, wie schnell und vor allem wie tief er ins Thema eingetaucht ist. Außerdem hat er alles, was er in seinem bisherigen beruflichen Leben angefasst hat, auch zu einem guten Ende geführt, und ist zudem hoch motiviert. Er ist zweifelsohne eine gestandene unternehmerische Persönlichkeit“, erklärt Vizepräsident Roger Pankert, der als Vertreter der Kirche den erkrankten Bürgermeister Karl-Heinz Klinkenberg (PFF) am Dienstag an der Spitze des Verwaltungsrates vertrat. Zwei von sieben Kandidaten hatten es in die engere Auswahl geschafft.

Nach dem neuen Chefarzt (Frédéric Marenne) und dem neuen Präsidenten des Ärzterates (Michel Heinen) wechselt somit eine weitere Spitzenposition des Hauses binnen kürzester Zeit in neue Hände: „Wir haben nicht alles auf den Kopf gestellt, sind aber total neu aufgestellt und auch gut für die Zukunft gewappnet. Die ganze Krankenhaus-Landschaft wird sich vor dem Hintergrund der De Block-Reform verändern und automatisch zu mehr Zusammenarbeit führen.“

Und was sagt der künftige neue Direktor zu seiner Berufung? „Es ist eine große Herausforderung, das Haus gemeinsam mit den Ärzten und der Belegschaft strategisch richtig für die Zukunft aufzustellen“, meint René Jost am Mittwoch in einem ersten Gespräch mit dem GrenzEcho.

Sein erstes Anliegen ist es, das Boot Krankenhaus nach einer ausgesprochen turbulenten Zeit wieder in ruhiges Fahrwasser zu lenken. Dafür bringt er einiges an Rüstzeug mit. Geboren wurde er 1967 in Eupen, machte sein Abitur am Collège Patronné (der heutigen Pater-Damian-Schule) und studierte anschließend Wirtschaftswissenschaften an der Lütticher Hochschule HEC.

Anschließend sammelte der Vater von zwei Kindern zahlreiche Erfahrungen auf dem „Terrain“: zunächst in der Wirtschaftsprüfung, dann in der Unternehmensberatung. In dieser frühen Phase seines beruflichen Wirkens kam er zum ersten Mal mit dem Sozialwesen in Kontakt. Er unterstützte die Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben (damals noch Dienstelle für Personen mit Behinderung) in Finanzfragen und war auch beim Landesinstitut für Kranken- und Invalidenversicherung (Likiv/Inami) aktiv. 1994 half er dem Unternehmen Töller in Bütgenbach nach einem Brand wieder auf die Beine und wechselte 1996 als stellvertretender Finanzdirektor zum Bauriesen Galère in Lüttich.

Im Alter von 31 Jahren ging René Jost nach Luxemburg, wo er als kaufmännischer Geschäftsführer bei CTI Systems tätig war und nur zwei Jahre später bei dem Anlagenbauer zum Geschäftsführer aufstieg. „1998 hatten wir einen Umsatz von 10 Millionen Euro, 2015 waren es 55 Millionen Euro und das bei einem Nettogewinn von drei Millionen Euro“, blickt Jost auf diese längste Etappe in seiner bisherigen beruflichen Karriere zurück. Bei CTI Systems war er für 250 Beschäftigte verantwortlich, 180 von ihnen waren in Luxemburg angesiedelt, der Rest weltweit verstreut. 2015 fusionierte CTI Systems mit dem deutschen Unternehmen SMS Logistiksysteme, sodass der deutsche Geschäftsführer seinen Part übernahm und er Anfang 2016 in beiderseitigem Einverständnis ausschied. In Luxemburg machte sich Jost dann als Unternehmensberater selbstständig und war zum einen für Enovos im Bereich der erneuerbaren Energien tätig und zum anderen leitet er zurzeit als Interimsmanager eine Airbus-Filiale in der Nähe von Brüssel.

Und dann erschien das Stellenangebot des Eupener Krankenhauses. „Einige Eupener Freunde meinten, dass die Aufgabe genau auf mich zugeschnitten sei. Wie Sie meinem Lebenslauf ja entnehmen können , musste ich bereits einige komplexe Situationen meistern.“

Mit den gemachten Managementerfahrungen hat er den Verwaltungsrat überzeugt. Die Aufgabe an der Hufengasse gilt nicht als Zuckerschlecken. Zum einen treffen hier gemeinschaftliche und föderale Zuständigkeiten aufeinander, zum anderen müssen die Interessen von Ärzten, Belegschaft und Patienten unter einen Hut gebracht werden. Unterstützt wird der Quereinsteiger in einer ersten Phase von der St.Vither Krankenhaus-Direktorin Ingrid Mertes. Mit ihr hatten die Eupener Verantwortlichen bereits vor einigen Wochen Kontakt aufgenommen, um sie mit ins Boot zu holen „Sie wird mir sicherlich mit ihrer Erfahrung in diesem Bereich sehr helfen können“, ist Jost nach einem ersten Austausch mit der Kollegin aus dem Süden Ostbelgiens überzeugt. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden DG-Krankenhäusern ist für ihn ohnehin unabdingbar.

Auch mit seinem ausscheidenden Vorgänger hat er sich bereits im Hinblick auf die Amtsübergabe unterhalten. „Wichtig ist für mich, dass wir die Zukunft gemeinsam im Team positiv gestalten, wieder mehr Ruhe einkehren lassen und wir uns auch in der Öffentlichkeit wieder positiv im Sinne aller Beteiligten darstellen.“

Privat will sich der künftige Direktor in der Nähe von Malmedy ansiedeln.


Derzeit lebt René Jost noch im Großherzogtum Luxemburg. Die beiden erwachsenen Kinder studieren in Lüttich bzw. in Namur. „Wir werden uns daher in der Nähe von Malmedy ansiedeln“, kündigt er eine örtliche Annäherung an seine Geburtsstadt und künftige Wirkungsstätte an.