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Tradition der Patientennähe stets gewahrt

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Willy Heuschen mit seiner Frau Bernadette, Verwaltungsratspräsident Elmar Keutgen sowie seinem Nachfolger Danny Havenith, wurde am Freitagabend offiziell als Direktor des Eupener Nikolaus-Hospitals verabschiedet.





Von Elli Brandt
Artikel Grenz-Echo -  26.9.2011

Eupen

Mit einem großen Festakt wurde Willy Heuschen am vergangenen Freitag als Direktor des Eupener Nikolaus-Hospitals verabschiedet.

Einem Festakt, dessen offizieller Teil in der voll besetzten Kapelle des Hospitals stattfand. Es folgte ein Empfang im Eingangsbereich der Chirurgischen Tagesklinik, zu dem auch alle Mitarbeiter des Hospitals eingeladen waren. Es dürfte ein sehr langer Abschiedsabend für Willy Heuschen geworden sein, denn es gab Hunderte von Händen zu schütteln und Erinnerungen aus mehr als 30 Jahren auszutauschen. An die bewegten Zeiten vor 32 Jahren erinnerten sich die Weggefährten. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens war jung, freute sich über neue Kompetenzen, kämpfte mit dem landesweit verordneten Sparzwang in der Krankenhauspolitik.

Start mit Sparzwängen

»Der Rotstift wurde zum wichtigsten Handwerkszeug des zuständigen Ministers an der Klötzerbahn und der Akteure in den Kliniken selbst – damals ja noch drei Standorte: Eupen, St.Vith und Bütgenbach«, erinnert sich der damalige Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Joseph Maraite. »Zugleich wurde das Gesundheitswesen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ungewohnt kurzer Zeit zu einem Minenfeld, aus dem zwar alle gemeinsam einen Ausweg suchten, dabei aber – irgendwie nachvollziehbar – nicht die gleiche Taktik und von daher auch nicht den gleichen Weg einschlugen.«

In diesem »Minenfeld« übernahm Willy Heuschen, gerade mal 29 Jahre alt, den Posten des Direktors am Eupener Hospital, das die Franziskanerinnen von der Heiligen Familie einige Monate zuvor an den Verwaltungsrat der Stiftung übergeben hatten. Die Gemeinden Eupen, Lontzen und Raeren übernahmen die Trägerschaft des Krankenhauses. Das Grenz-Echo berichtete damals »Finanzlage katastrophal« und »Ein Loch von 62 Millionen«. Aber zu lesen war auch: »Willy Heuschen, Lizenziat in Wirtschaftswissenschaften, war über fünf Jahre als beigeordneter Bezirkssekretär bei der Christlichen Krankenkasse tätig. Als Nachfolger von Schwester Edeltraud, die bisher als Direktorin fungierte, bringt Willy Heuschen das nötige Rüstzeug und den notwendigen Einsatz.«

Doch Willy Heuschen holte sich noch mehr Rüstzeug, absolvierte ein Zusatzstudium in Krankenhauswissenschaft, vertraute während seiner Arbeit als Direktor auf das Team. Pflegedienstleiterin Marie-Anne Wolfs sagt: »Bei meinem Start als junge Pflegerin im November 1984 war ich beeindruckt, als ich erlebte, dass unsere Pflegedienstleiterin regelmäßig zu uns auf die Station kam, und auch der Direktor für unsere großen und kleinen Sorgen Verständnis zeigte. Bei kurzen oder längeren Gesprächen erlebte ich, wie wichtig unserem Direktor der Kontakt zu uns war.«

Weiter engagiert

Nur so konnte das entstehen, das Heuschens Nachfolger, Danny Havenith in seiner Ansprache beschrieb: die Patientennähe. Es gehe um die Heilung des ganzen Menschen, physisch wie geistig. Das war die Tradition der Ordensschwestern. Und diese Tradition gelte es zu erhalten und der zeitgemäßen Anforderung von Medizin und pflege, sozialpsychischer Betreuung, Service und Verwaltung anzupassen. »Nach dem inhaltlichen Aufbau des Hospitals seit 1979 gibt es keine einzige bauliche Maßnahme in diesem Hospital, an der Sie nicht beteiligt waren«, so der Präsident des Verwaltungsrats, Elmar Keutgen, in seiner Ansprache. »Sie haben es verstanden, die jeweils Verantwortlichen um den Tisch zu scharen, sie zu motivieren, dies oder jenes neue Projekt anzupacken und mit Inhalt und Prozessen zu füllen.«

Willy Heuschen verriet im Gespräch mit dem Grenz-Echo, dass er seine Nachfolge in besten Händen sieht. Was aber noch lange kein Anlass zum Zurücklehnen und Ausruhen ist. Das Thema Gesundheitswesen in all seinen Aspekten bleibt seine Leidenschaft. Bereits als Direktor des Eupener Hospitals hat er in etlichen belgischen und europäischen Gremien mitgewirkt. Jetzt kann er diesen Aktivitäten noch mehr Zeit widmen. »Mindestens alle 14 Tage bin ich auf irgendeinem Flughafen«, erzählt er. »Vorige Woche war ich in Wien, in der Woche danach in Athen, und übernächste Woche geht es nach Dublin.« Zwei oder drei Tage in der Woche in Brüssel verbringen, das gehört zu den neuen Aufgaben dazu. Willy Heuschen ist Präsident der Vereinigung belgischer Krankenhäuser, zu der neun Krankenhausverbände gehören. Er ist Generalsekretär des Europäischen Verbands der Krankenhausdirektoren und Vorstandsmitglied bei Hope, dem europäischen Verband der Krankenhausverbände. »Es gibt viel zu tun«, meint Heuschen. Beim Thema Europa gehe es nicht nur um finanzielle Aspekte. »Der soziale Zusammenhalt ist eine der größten Herausforderungen.« Doch auch Eupen bleibt ein Teil von Willy Heuschens Engagement weiterhin erhalten. Das Eupener Hospital liege im besonders am Herzen, und er bleibt als beratendes Mitglied im Vorstand.

Quelle : Grenz-Echo