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»Los Cannonos« begrüßte neuen Erdenbürger

»Helena, oh ja!«, diese jecken Töne hallten Fettdonnerstag durch die Flure der Entbindungsstation im Eupener St. Nikolaushospital. Die Gruppe »Los Cannonos« spielte live auf - für den neugeborenen Sohn eines Bandmitglieds. Der Karneval ging also auch im Krankenhaus nicht spurlos vorüber. Insgesamt war es aber »ein ruhiges Jahr«, so der beigeordnete Direktor Danny Havenith.

Von Donnerstag bis einschließlich Montag seien nur elf Personen wegen eines überhöhten Alkoholkonsums in die Notaufnahme eingeliefert worden. Das entspricht einer relativ überschaubaren Zahl.

Es gibt eine gesellschaftliche Akzeptanz dahin gehend, dass totale Volltrunkenheit im Karneval nicht nötig ist. Danny Havenith

Die Zahl der Verletzten, die im Karnevalsrausch die Fäuste fliegen ließen und nach Schlägereien wieder aufgepäppelt werden mussten, beläuft sich auf zwei. Am Samstag wurden während der Umzüge nur drei Karnevalisten, die sich Verletzungen bei Stürzen zugezogen hatten, eingeliefert. Am Montag kam eine weitere Person hinzu, die ebenfalls nach einem Sturz medizinisch versorgt werden musste.

Auch der Notarztwagen hat in der Vergangenheit schon mal turbulentere Karnevalstage erlebt: Nur am Montag gab es drei Einsätze, wovon zwei in Eupen und einer in Kelmis zu orten waren. Kein Wunder, dass Havenith gegenüber dem Grenz-Echo von einer »äußerst ruhigen Zeit« sprach. Besonders bemerkenswert: Die Feierlaune scheint sich in viel weniger Bier- und Schnapskonsum niedergeschlagen zu haben als früher. Dafür könnten laut Havenith, der in diesem Punkt Rücksprache mit Personalmitgliedern und Ärzten hielt, drei Gründe verantwortlich sein:

Das Gratistrink-Angebot hat sich in den letzten Jahren drastisch reduziert.
Die Kampagnen gegen erhöhten Alkoholkonsum scheinen mehr und mehr zu greifen. Hier nannte Havenith das Stichwort »Bob«.
Eine generelle Grundstimmung der Bevölkerung, die extreme Trunkenheit als gefährlich einstuft.
»Die Menschen passen gegenseitig aufeinander auf. Es gibt eine gesellschaftliche Akzeptanz dahin gehend, dass totale Volltrunkenheit im Karneval nicht nötig ist. Das läuft in guten Bahnen«, so Havenith.

Prinzenbesuch

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Der Geist des Karnevals fegte auch durch die Flure des Krankenhauses. Prinz Lothar I. beispielsweise ließ es sich nicht nehmen am Dienstag auch einen Abstecher ins Hospital zu machen. Der freiwillige Notdienstwagenfahrer besuchte hier nicht nur seine Kollegen vom Notdienstteam, sondern auch Patienten auf der Geriatrie-Station.

»Der Josephine-Koch-Service hat in der Turnhalle der Station einen kleinen Empfang organisiert, an dem alle Patienten, die Lust hatten, teilnehmen konnten.«

Die Veranstaltung bei der Prinz Lothar I. und sein Gefolge anwesend waren, verlief »würdig und dem Krankenhaus angepasst«, so Havenith, der auch den Orden der Tollität erwähnte: »Auf dem Orden erkennt man nicht nur die zwei Türme der St.Nikolauskirche, sondern auch den Notdienstwagen in knallig gelber Farbe. Das hat uns natürlich sehr geehrt.«

Aus hygienischen Gründen sei es nicht möglich, dass das Personal während der Karnevalstage kostümiert den Dienst verrichte. Dennoch sei ganz klar, dass Spaß und Frohsinn, beim Heilungsprozess von Patienten eine wichtige Rolle spielen.

Ganz in diesem Sinne war die Aktion der Gruppe »Los Cannonos« aus Kelmis. Da ein Mitglied der Band am Sonntag vor Karneval Vater geworden ist, wurde dem neuen Erdenbürger am Donnerstag ein Ständchen gespielt. Das Lied »Helena« hallte durch die Flure der Entbindungsstation. »Wir hatten an dem Tag ein zweistündiges Zeitfenster zwischen zwei Auftritten. Also haben wir für den neugeborenen Leon ein kleines Konzert im Krankenhaus gegeben«, erklärte Bandmitglied Jean-Pierre Pluymen. »Das war eine ganz spontane Aktion.« Es sei ein tolles Erlebnis gewesen, das zahlreiche Krankenpfleger und Mütter auf den Flur gelockt habe.

Drei Entbindungen

Was die frisch gebackene Mutter des kleinen Leon (3595 gr und 50 cm) angehe, so sei sie »ganz happy« gewesen und habe nicht mit dem Auftritt ihres Mannes, Alain Schmets aus Kelmis, und seinen Kumpels gerechnet. Dass das erste Kind des engagierten Karnevalisten pünktlich zum Beginn der jecken Tage das Licht der Welt erblickte, darf wohl als Omen gedeutet werden. Alain Schmets meinte es sei »ein tolles und spezielles Gefühl, dass Leon gerade vor Karneval gesund zur Welt kam. Ein echter Karnevalsjeck, wie Mama und Papa.« Der stolze Vater hatte indes eine Reihe von Auftritten zu absolvieren, was das frische Elternglück aber nicht geschmälert habe. »Das lässt sich einfach nicht vermeiden. Die Musik ist ja quasi unser zweiter Beruf und die Engagements waren eingegangen«, erklärte Pluymen. »Wäre er ein paar Tage später zur Welt gekommen, hätten wir wegen der Auftritte den puren Stress erlebt«, so Schmets.

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Eine Liveband im Hospital: »Das ist schon etwas ganz besonders«, bestätigte auch Havenith.

Insgesamt hat es über die Karnevalstage drei Entbindungen gegeben.

Prinz Lothar I., der als freiwilliger Notdienstwagenfahrer arbeitet, besuchte die Kollegen vom Notdienstteam am Dienstag.