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»Tüchtige Jugendliche«

Von Christian Lorenzen

Eupen

Irene Rampelbergh
Irene Rampelbergh aus der Personalabteilung des Sankt-Nikolaus-Hospital Eupen hat viel zu tun: Knapp 130 Ferienjob-Anfragen von Jugendlichen gilt es zu bearbeiten.

Trotz schwieriger Arbeitslage und Wirtschaftskrise: Ferienjobs werden nach wie vor gerne vergeben. Doch wie sehen die Arbeitgeber Schüler und Studenten, die letztlich nur für wenige Wochen die verschiedensten Arbeiten übernehmen?

Auch wenn es - konjunkturbedingt - in den vergangenen Jahren weniger geworden sei, auf Ferienjobber greife man sehr gerne zurück, sagt Roger Kniebs, Personalchef bei NMC in Eynatten. So plane man auch in den nächsten Jahren Schüler und Studenten als Arbeitskräfte über den Sommer einzusetzen. Diese würden zumeist für Lagerarbeiten - wie das Verladen van LKW -, für die Instandhaltung der Grünanlagen und verschiedene Bürotätigkeiten eingesetzt. Wer sich für einen dieser Jobs in Eynatten interessiert, der sollte auf Beziehungen innerhalb der Familie hoffen: Man nehme in erster Linie Kinder oder enge Familienangehörige von Mitarbeitern.

Lieber Volljährige

»Meistens machen wir gute Erfahrungen mit Ferienjobbern«, sagt Hazni Ayas, Geschäftsführer des Restaurants »Mesopotamia« in Eupen. Aber meistens ist eben nicht immer, deswegen haben sich die Betreiber dieses Jahr dazu entschlossen, keine Minderjährigen mehr einzustellen. Bei manchen lasse die Zuverlässigkeit zu wünschen übrig. Obschon die Zahl der Ferienjobber über die letzten Jahre stetig gestiegen sei, halte sich in diesem Jahr die Zahl der Anfragen arbeitswilliger Jugendlicher eher in Grenzen: »Manchmal melden sich zwei pro Woche, manchmal zwei pro Monat.« Das Angebot habe man über den »Infotreff« in Eupen bekannt gemacht (siehe unten stehenden Bericht), aber auch private Anfragen seien mehr als willkommen. Die Motivierten würden dann sowohl in der Küche als auch im Servicebereich eingesetzt: »Sie übernehmen alles, was ein normaler Mitarbeiter auch macht«, so Ayas. Und wer sich bei diesen Tätigkeiten als besonders tüchtig erweist, der könne dann auch auf gute Bezahlung hoffen.

»Sehr flexibel«

Christian Degavre von den Städtischen Schwimmbädern in Eupen arbeitet schon seit Jahren mit Ferienjobbern zusammen, und unterm Strich kann er - bis auf gelegentliche Unpünktlichkeit - ein »großes Lob« aussprechen: »Sie sind einfach sehr flexibel. Das ist ihre Qualität. Vor allem, wenn die Saison mal nicht so gut ist. Ich arbeite sehr gerne mit ihnen zusammen.«

Das Angebot liege bei den Jugendzentren der Region aus, Mundpropaganda tut das Übrige. Wie viele Schüler und Studenten man im Endeffekt brauche, sei saisonabhängig. Durchschnittlich erhalte man aber zwölf bis 20 Anfragen: »Viele von den Jugendlichen, die nach der Stelle an der Kasse fragen, muss ich enttäuschen, aber die Rettungsschwimmer kann ich zu 90% gebrauchen.« Leider würden immer weniger Jugendliche das Rettungsschwimmer-Diplom machen, und somit bleibe der Nachwuchs für den Posten des Bademeisters aus: »Ich habe jede Menge Anfragen für den Kassierer, aber immer weniger Bademeister«, so Degavre. Wer zwar ein solches Diplom besitzt, sich der Aufgabe aber nicht ganz gewachsen sieht, der braucht sich in den Eupener Bädern keine Sorgen zu machen: »Die Ferienjobber sind nie alleine da. Sie arbeiten immer mit einem Profi zusammen.«

»Sie kommen zu uns«

Auch im Eupener Sankt Nikolaus-Hospital möchte man nicht auf die jungen Hilfskräfte verzichten. Diesen Sommer werden insgesamt 85 Jugendliche zu diversen Arbeiten eingeteilt. Hierbei geht man stark auf die individuellen Talente der Ferienjobber ein: »Das geschieht alles zum Wohle des Patienten. Jemand, der nicht für den Patientenkontakt geeignet ist, sollte diese Arbeit auch besser nicht ausführen«, sagt Irene Rampelbergh aus der Personalabteilung von Sankt Nikolaus. Bislang habe man gute Erfahrungen gemacht, auch wenn das ein oder andere schwarze Schaf nicht ausgeschlossen werden könne. Oftmals kämen die Schüler und Studenten im nächsten Jahr wieder, sodass ihnen Betrieb und Arbeit bereits bekannt sind. Die Bewerbungen erhalte man zu Jahresbeginn - zumeist im Januar - und kläre dann zusammen mit den Jugendlichen Art und Zeitpunkt des Ferienjobs. Abhängig vom Urlaub des Stammpersonals würden diese dann eingeteilt: »Im Mai teilen wir die Pläne mit«, so Rampelbergh. Die Aufgaben der Jugendlichen können sehr unterschiedlicher Natur sein: Der Aufgabenbereich kann vom Patientenkontakt, über Unterhalt, Bürotätigkeiten und Küchendienst, bis hin zur Arbeit in der Wäscherei, der Müllentsorgung oder der Logistik reichen. Vorkenntnisse seien keine nötig. Das Mindestalter liegt - je nach Art der Arbeit - bei 16 Jahren. »Die Jugendlichen werden bei uns zwei, drei Tage vom Stammpersonal angelernt - wenn sie schon mal hier waren reicht oft auch einer. Das ist wichtig, damit sie wissen, was sie tun müssen und wo sie das Material finden«, so unsere Gesprächspartnerin.

Dabei seien die Ferienjobangebote noch nicht einmal ausgeschrieben. »Das spricht sich rum. Die ganzen Ferienjobber kommen zu uns.« Allein durch Mundpropaganda und »Wiederholungstäter« könne man jährlich 130 Anfragen verzeichnen, wovon 2009 etwa 100 berücksichtigt werden konnten. Alle anderen kämen auf die »Reserveliste.«

Quelle: © www.GRENZECHO.net