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20 bis 23 Krankenhausjobs müssen gestrichen werden

Im Eupener St.Nikolaus-Hospital muss der Gürtel deutlich enger geschnallt werden. Konkret müssen 20 bis 23 Vollzeitstellen gestrichen werden. Archivfoto: David Hagemann

Artikel Grenz-Echo 7-12-2013 von Jürgen Heck
Eupen
Am 6. Dezember feiert das Eupener St.Nikolaus-Hospital eigentlich sein Patronatsfest, doch gestern dürfte Verwaltungsrat, Direktion, Ärzte- und Belegschaft nicht nach Feiern zumute gewesen sein: Das Krankenhaus muss sich von 20 bis 23 Vollzeitbeschäftigten trennen.

Damit entlässt das in Finanznöten befindliche Krankenhaus etwas mehr als sechs Prozent seiner Mitarbeiter. Nach Umsetzung der Sparmaßnahmen werden noch 500 Mitarbeiter an der Hufengasse einen Job haben: Das entspricht umgerechnet 340 Vollzeitkräften.

Betroffen sind alle Abteilungen: der Pflegebereich, die Verwaltung sowie die unterstützenden und medizinisch-technischen Dienste. Traditionelle Frühpensionen sind wegen gesetzlicher Vorgaben nicht möglich, sodass betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen sind. Wohl aber werde man die Mitarbeiter, die die Bedingungen erfüllen, um vorzeitig in den Ruhestand zu treten oder Zeitkreditformeln in Anspruch nehmen zu können, bitten, dies im Interesse des Hauses zu tun, legte Krankenhausdirektor Danny Havenith auf Anfrage gegenüber dem GrenzEcho die wahrscheinliche Vorgehensweise dar: „Wir können leider nicht lange fackeln. Zügiges Handeln ist das Gebot der Stunde.“ Nach seiner Darstellung wird der Personalbestand damit auf das Niveau von 2010 zurückgefahren.

Die Ärzteschaft kommt nicht ungeschoren davon: Honorarabgaben werden erhöht.


Dies ist die schmerzlichste Maßnahme, die der Verwaltungsrat unter der Leitung von Eupens Bürgermeister Karl-Heinz Klinkenberg (PFF) treffen musste, um zum Ende des Doppelhaushalts 2014-15 „eine schwarze Null schreiben zu können“, wie es Havenith formulierte. Doch auch die Ärzteschaft kommt nicht ungeschoren davon. „Die Honorarabgaben werden dem Landesdurchschnitt angepasst, das heißt nach oben korrigiert“, stellte der Direktor klar. Andererseits sollen neue Mediziner strukturiert angeworben werden, um das bestehende Angebot zu konsolidieren und zu erweitern.

Doch auch organisatorisch will das Nikolaus-Hospital seine Hausaufgaben machen und alle Prozesse durchleuchten. Beschlossene Sache sind beispielsweise schon die Schließung der Radiologiefilialen in Moresnet und an der Vervierser Straße in Eupen. Die neuen Finanzplanungen für das Krankenhaus beruhen in großen Zügen auf einem Vorschlag, den das spanische Studienbüro Antares unter der Leitung von Dr. Eduard Portella dem Verwaltungsrat nach einem Audit der Klinik unterbreitet hatte. Die angespannte Haushaltslage des Krankenhauses war spätestens im Februar deutlich geworden, als die Gemeinden Eupen, Kelmis, Lontzen und Raeren sich bereit erklärt hatten, einen Teil der 1,6 Millionen Euro tiefen Finanzierungslücke zu decken.

Praktisch zum gleichen Zeitpunkt gab DG-Gesundheitsminister Harald Mollers (ProDG) auf Wunsch des Eupener Krankenhauses ein Audit in Auftrag: Eine wissenschaftliche Analyse der finanziellen Situation sollte Empfehlungen ergeben, um den Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen, aber auch die konsequente Neuausrichtung der Krankenhausaktivität der kommenden Jahre und Jahrzehnte ermöglichen.

Wissenschaftliche Analyse, um Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen.


Direktor Danny Havenith will den jetzt beschlossenen Maßnahmenkatalog lediglich als Kurskorrektur verstanden wissen. „Wir befinden uns nicht in einer Schieflage. Die Pflege und die medizinische Versorgung in unserem Haus sind auf einem hohen Standard, den wir unbedingt halten möchten.“

Mehr dazu in einer späteren Ausgabe.