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Joseph Pankert seit 60 Jahren Priester

Jubiläum: Direktor der „BS“ St.Vith, Pfarrer in Nidrum, Rektor im Josefsheim Eupen, Krankenhausseelsorger im St. Nikolaus-Hospital

Geweiht wurde Joseph Pankert am 19. Juli 1953 in Lüttich von Bischof Kerkhofs - gemeinsam mit 32 weiteren Priestern aus dem damaligen „Doppelbistum“ Limburg-Lüttich, von denen heute noch neun leben.

Von Lothar Klinges
Eupen

Am 19. Juli jährt sich zum 60. Mal der Tag der Priesterweihe von Rektor Joseph Pankert. Am 22. Juni feiert er im Rahmen eines Dankgottesdienstes in der Eupener St. Nikolaus-Pfarrkirche sein diamantenes Priesterjubiläum.
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Geboren wurde Joseph Pankert am 10. Juni 1927 in der Eupener Unterstadt als fünftes Kind der Eheleute Joseph Pankert und Luise Godesar. Drei Monate nach seiner Geburt zog die Familie Pankert zur Oberstadt. Die Eltern schenkten elf Kindern das Leben (fünf Söhne und sechs Töchter). Der Vater war von Beruf Schreiner und führte in Nispert-Rahmen einen Schreinereibetrieb. Der Vater verstarb im Jahr 1958, die Mutter im Jahr 1975 im Alter von 81 Jahren.

Nach der Primarschule am Collège Patronné (heute Pater-Damian-Schule) änderte sich die weitere Ausbildung des Jubilars infolge des Kriegsausbruchs im Mai 1940 schlagartig. Zunächst besuchte er die Städtische Oberschule für Jungen, ehe er vom 15. Februar bis Ende August 1943 nach Aachen-Richterich als Luftwaffenhelfer an die „Flak“ bestellt wurde und gleichzeitig das Hindenburg-Gymnasium in der Kaiserstadt besuchte.
 

Ostpreußen und Erzbergwerk als Stationen

Während elf Monaten (September 1943 bis Juli 1944) war er als Elektro-Praktikant im Schalterbau Eupen tätig. Es folgten drei Monate im Arbeitsdienst in Ortelsburg bei Allenstein in Ostpreußen. Ein glücklicher Zufall (oder war es „Fügung“, wie Joseph Pankert meint) führte dazu, dass er vom Arbeitsdienst nicht sofort zum Fronteinsatz kam, sondern ab Dezember 1944 Praktikant in den Krupp-Stahlwerken im Erzbergwerk Philippstein bei Weilburg und in der Ankerwickelei in Weilburg/Lahn bis zum Einmarsch der US-Truppen am 1. April 1945 wurde.

Unter teils abenteuerlichen Bedingungen kehrte Joseph Pankert am 3. Mai 1945 in die Heimat zurück und konnte am Collège Patronné sein Studium in Latein-Mathematik wieder aufnehmen. Da er kriegsbedingt kein „reguläres“ Gymnasialstudium machen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als am 19. Dezember 1946 sein Abitur vor der „Jury Central“ abzulegen. Von den 300 Anwärtern bestanden nur 30 Schüler, darunter alle elf aus Eupen, erinnert sich Joseph Pankert nicht ohne Stolz.

Zunächst widmete er sich bis Oktober 1947 dem Wiederaufbau des väterlichen Schreinereibetriebs, der durch Kriegseinwirkung zerstört war. Alsdann begann er im November 1947 das Studium der Philosophie in Sint-Truiden und studierte danach Theologie in Lüttich. Geweiht wurde Joseph Pankert am 19. Juli 1953 in Lüttich von Bischof Kerkhofs - gemeinsam mit 32 weiteren Priestern aus dem damaligen „Doppelbistum“ Limburg-Lüttich, von denen heute noch neun leben.
 

Baumeister „Zeus“ in der Bischöflichen Schule

Nach der Priesterweihe wurde er im September 1953 an der traditionsreichen Bischöflichen Schule St.Vith in den Schuldienst berufen, wo er Religion, Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtete. Er wurde Präfekt der „BS“, schließlich am 1. April 1961 Direktor und erhielt bald den Beinamen „Zeus“. Über 20 Jahre leitete er nicht zuletzt auch als „Baumeister“ die Schule, lediglich unterbrochen von einem „Sabbatjahr“ (Oktober 1970 - Juni 1971), um sich an der Universität Löwen dem Studium der ethischen und religiösen Wissenschaften zu widmen.

Nach 31 Dienstjahren als Lehrer, Erzieher, Präfekt und Direktor an der Schule reichte Joseph Pankert aus gesundheitlichen Gründen im Dezember 1984 den Stab an Engelbert Cremer (seit April 1983 diensttuender Direktor) weiter und stieg mit 57 Jahren in die Pfarrseelsorge ein.

Vom „Weißen Haus“ an der „BS“ wurde er als Nachfolger von Hubert Korvorst zum Pastor in Nidrum berufen. In diesen sieben Jahren bis August 1992 hat er der Dreikönigspfarre wichtige Impulse gegeben. Einen großen Platz räumte er den Laienchristen ein, die in der Erstkommunion- und Firmvorbereitung, bei der Gestaltung von Wortgottesfeiern echte Mitverantwortung übernahmen. Großen Wert legte er dabei auch auf eine gründliche Ausbildung der Laien. Zu dieser Zeit wurde der ehemalige Kindergarten auf sein Betreiben hin zu einem „Haus der Begegnung“ für die Nidrumer Vereine und Gruppen. Er richtete die Pfarrbibliothek ein und restaurierte die Pfarrkirche, indem viele Kunstgegenstände wieder an ihren angestammten Platz zurückkehrten, und gestaltete die Taufkapelle von Grund auf neu.

Als Religionsinspektor der Sekundarschulen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft hielt er von 1985 bis 1992 weiterhin engen Kontakt zu Lehrern und Schülern.


Vor über zwei Jahrzehnten kehrte er in seine Heimat Eupen zurück, allerdings nicht um in den Ruhestand zu treten. Seit dem 1. Juli 1993 ist er Rektor des Alten- und Pflegeheims St. Josef und seit 15 Jahren Verantwortlicher der Krankenhausseelsorge im St.Nikolaus-Hospital. Bis 2009 war Joseph Pankert 17 Jahre lang Visitator der alten und kranken Priester in Ostbelgien. Seit zehn Jahren feiert er jeden Mittwoch den Gottesdienst in der Kapelle Nispert, unweit des Ortes, wo er als Kind aufgewachsen ist.