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Eupener Chefarzt: Jetzt ist der Ärzterat am Zug

Am 30. April endet im Eupener Krankenhaus die Amtszeit von Dr. Guido Klinkenberg als Chefarzt. Der Verwaltungsrat hat einen Nachfolger vorgeschlagen, nun ist der Ärzterat am Zug. | Foto: David Hagemann

Im Eupener Krankenhaus scheidet der bisherige Chefarzt Dr. Guido Klinkenberg zum 30. April aus seinem Amt aus. Der Präsident des St. Nikolaus-Hospitals, Eupens Bürgermeister Karl-Heinz Klinkenberg, geht davon aus, dass der Posten nicht vakant bleibt: „Es sieht gut aus.“


Von Boris Cremer

Mitte Januar hatte Dr. Klinkenberg den Verwaltungsrat darum gebeten, ihn nach zwölf Jahren von seinen Aufgaben als Chefarzt am St. Nikolaus-Hospital zu entbinden. Wie sich herausstellte, war das Vertrauenverhältnis zwischen Dr.Klinkenberg und einem Teil der Ärzteschaft nachhaltig gestört. Nun endet am 30. April seine Zeit als Chefarzt in der Hufengasse.

Für seine Nachfolge gebe es drei Kandidaten, erklärte Krankenhauspräsident Karl-Heinz Klinkenberg (PFF) gegenüber dem GrenzEcho. Um eine möglichst objektive Wahl zu treffen, wurde ein Assessmentverfahren durchgeführt. Mit einem, so Klinkenberg, „deutlichen Ergebnis“ zugunsten eines der drei Bewerber. Daraufhin sprach sich der Verwaltungsrat des St. Nikolaus-Hospitals in der vergangenen Woche für eben jenen Kandidaten aus. Nach GrenzEcho-Informationen handelt es sich dabei um einen bisher nicht in Eupen tätigen Mediziner aus dem frankofonen Landesteil.

Ob dieser Bewerber tatsächlich am 1. Mai die Nachfolge von Dr. Guido Klinkenberg antreten wird, liegt nun in den Händen des Ärzterates. Das Gremium von Fachärzten des Eupener Krankenhauses hat – beginnend mit dem Votum des Verwaltungsrates am Dienstag letzter Woche – insgesamt 30 Tage Zeit, zu der Kandidatenfrage ein Gutachten abzugeben. Nachdem der Verwaltungsrat dem im Ranking des Assessments führenden Bewerber bereits auf den Zahn gefühlt hat, wird nun der Ärzterat versuchen, zu einer einheitlichen Position zu finden. Wie der Präsident des Gremiums, Dr. Tom Van Leemput, gegenüber dem GrenzEcho erklärte, werde es in dieser Personalfrage am kommenden Montag eine außerplanmäßige Sitzung des Ärzterates geben. „Ich rechne mit einer positiven Entscheidung“, so Verwaltungsratspräsident Karl-Heinz Klinkenberg. Es sehe „gut aus, dass wir am 1. Mai einen neuen Chefarzt haben werden“.

Fest steht bereits, dass der Posten leicht modifiziert wird. Nachdem der scheidende Chefarzt Dr. Guido Klinkenberg beklagt hatte, für diese verantwortungsvolle Aufgabe stünden zu wenig Mittel zur Verfügung, erklärte Eupens Bürgermeister nun: „Der Chefarzt wird anders funktionieren als bisher. Er muss über mehr Zeit verfügen.“

Rein arithmetischer Beleg dafür sei die Tatsache, dass man die Position als Halbtagsstelle ausgeschrieben hatte, während Dr. Klinkenberg, der den Posten (noch) parallel zu seiner Tätigkeit als Leiter der Anästhesieabteilung und als Schmerztherapeut ausübt, geschätzt hatte, der Chefarztposten mache „30 bis 40 Prozent“ seiner Gesamttätigkeit ausgemacht. Der Vorsitzende des St. Nikolaus-Hospitals hofft, dass es dem Krankenhaus ab dem 1. Mai unter einem neuen Chefarzt gelingen werde, „in ruhige Fahrwasser zu gelangen“. Im vergangenen Herbst haben auf Veranlassung von DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis (SP) Inspektoren des flämischen Kontrolldienstes Zorgnet das Eupener Krankenhaus unter die Lupe genommen. Karl-Heinz Klinkenberg dementierte zwar Informationen, wonach das Ergebnis der Inspektion schlecht bis verheerend ausgefallen sei, allerdings habe es in der Tat in einzelnen Bereichen Beanstandungen gegeben. Der definitive Bericht, der den Verantwortlichen des Krankenhauses seit drei Wochen vorliegt, diene nun als Arbeitsgrundlage. Ein Ansatzpunkt ist dabei die Notaufnahme, die in ihrer Eigenschaft als erste Eingangspforte und Visitenkarte des Hospitals gestärkt werden müsse.

Bei dem Kandidaten, den der Verwaltungsrat favorisiert, handelt es sich um einen Mediziner aus dem frankofonen Landesteil, der bisher nicht in Eupen tätig war.


Mit Bedauern stellt Klinkenberg fest, dass die Notaufnahme vor allem an Wochenenden regelrecht missbraucht werde. Patienten würden dort mit kleinen Wehwechen vorstellig. Ein Problem, das man nun im Schulterschluss mit den örtlichen Allgemeinmedizinern lösen möchte. „Wir brauchen eine gut funktionierende Notaufnahme“, unterstreicht der Krankenhauspräsident. Sorge macht ihm auch die ärztliche Personaldecke, die in bestimmten Abteilungen des Krankenhauses zu dünn sei. Hier müsse aufgestockt werden.

Finanziell zumindest ist in der Hufengasse dem Vernehmen nach wieder alles im Lot. Das Jahr 2015 werde man das zweite Jahr in Folge mit einem positiven Ergebnis abschließen, so Klinkenberg. Die Tendenz sei „sehr positiv“.