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Notarztdienst auf Weg der Besserung

Ziel ist, den Eupener Notarztdienst noch in diesem Frühjahr wieder rund um die Uhr zu gewährleisten. Illustrationsfoto: Uwe Anspach/dpa

Von Werner Keutgen

Eupen

Vor gut zwei Monaten war Sand ins Getriebe des Eupener Notarztdienstes geraten: Eine Einsatzbereitschaft rund um die Uhr konnte nicht weiter gewährleistet werden. Jetzt befindet sich der „Patient“ offenbar auf dem Weg der Besserung. Danny Havenith, Direktor des St.Nikolaus-Hospitals, ist guter Dinge, dass sich noch vor dem Sommer alles wieder eingerenkt haben wird.


Zwei Probleme hatten zu einer Verminderung der Einsatzbereitschaft geführt. Zum einen ein Schreiben des (damals noch) zuständigen Ministeriums der Französischen Gemeinschaft, aus dem hervorging, dass deutsche Fachärzte erst nach ihrer offiziellen Anerkennung in Belgien hier auch beruflich aktiv werden dürfen. Beim Eupener Notarztdienst, der zu 90 Prozent von deutschen Fachärzten gewährleistet wurde, bedeutete dies einen „Rückpfiff“ für etwa jeden vierten der 25 eingesetzten Mediziner.

Rückpfiff Nummer zwei kam dann infolge eines Audits für das St.Nikolaus-Hospital, in dem beanstandet wurde, dass Eupener Krankenhausärzte diesen Dienst parallel zu ihrem Einsatz in der Klinik versahen, das heißt, dass sie während ihrer eigentlichen Arbeit abrufbereit waren.

Vor diesem Hintergrund war der Chefarzt nicht mehr bereit, die Verantwortung für den weiteren Einsatz dieser Mediziner zu übernehmen. Der Dienst wurde zurückgeschraubt, gewisse Schichten wurden nicht mehr besetzt.

Eine Tatsache, die in der Bevölkerung für Unruhe sorgte. Erste Gerüchte über Notfälle, in denen beim rechtzeitigen Einsatz eines Notarztes hätte geholfen werden können, machten die Runde.

Gerüchte über Notfälle, in denen hätte geholfen werden können


„Ich schließe das nicht aus, doch bin ich mit einem solchen Problem nicht unmittelbar konfrontiert worden“, erklärte Direktor Danny Havenith auf eine entsprechende Nachfrage dieser Zeitung.

Auch lägen ihm - trotz Anfrage - derzeit noch keine Zahlen bezüglich einer möglichen Zunahme von Einsätzen des Vervierser Notarztes oder des Rettungshubschraubers an „notarztlosen Tagen“ in Eupen vor.

Auf der anderen Seite hat der Direktor gute Nachrichten. Dies nicht zuletzt, weil seit Januar die Deutschsprachige Gemeinschaft hierzulande für die Anerkennung der Diplome deutscher Fachärzte zuständig ist.

Lösungen dank eines größeren Pools von Ärzten


„Dank einer guten Zusammenarbeit mit dem zuständigen Dienst haben seitdem neun Ärzte die entsprechende Genehmigung erhalten und helfen nun, die unbesetzten Schichten abzudecken“, berichtet der Krankenhausdirektor und freut sich im selben Atemzug über die Tatsache, „dass eine Reihe von Fachärzten in unserem Haus guten Willen zeigen, sich solidarisch erklären und Einsätze gefahren sind“.

So habe sich die Lage entzerrt, und der Notarztdienst sei dabei, zu seiner alten Form zurückzukehren, denn: „Wir finden jetzt Lösungen dank eines größeren Pools von Ärzten.“

Mit Zahlen untermauert, hört sich das wie folgt an: Waren im Januar nur 70 Prozent der Schichten abgedeckt, so sind es im Februar bislang bereits 84 Prozent. „Abhängig von der Zulassung gewisser Ärzte, nähern wir uns wieder einem Dienst rund um die Uhr“, so der Direktor, voller Zuversicht, diese 100-Prozent-Marke noch in diesem Frühjahr erreichen zu können.

Doch was hat es auf sich mit den - ob ihres guten Willens über den grünen Klee gelobten - Fachärzten des Eupener Krankenhauses, die in die Bresche gesprungen sind und so zur Entzerrung der gesamten Problematik beigetragen haben?

Gilt für sie nicht die Regel, dass die Arbeit im Haus und eine Einsatzbereitschaft als Notarzt nicht miteinander zu vereinbaren sind?

Danny Havenith: „Als Prämisse gilt: Wer als Notarzt fährt, ist nicht fürs Haus tätig.“

Dass die belgische Anerkennung deutscher Fachärzte in der DG wesentlich schneller über die Runden geht als in Zeiten, in denen die Französische Gemeinschaft zuständig war, führt man in Eupen auf die hier - im Vergleich zu Brüssel - doch eher begrenzte Zahl der Anfragen zurück. Aber auch auf das Bemühen seitens des Ministerims der DG, die Prozedur zu beschleunigen.

Derweil ist es weiterhin kein Thema, die Ansprüche an die Besetzung des Eupener Notarztdienstes herunterzuschrauben und beispielsweise in der Ausbildung befindliche Ärzte und Fachärzte einzusetzen - etwa nach dem Motto: Lieber einen weniger qualifizierten Arzt als gar keinen.

„Das liegt im Ermessen des Chefarztes, und ich weiß, dass dieser weiterhin Fachärzte einsetzen möchte, um eine exzellente medizinische Betreuung zu gewährleisten“, so der Krankenhausdirektor.

Zudem sei die Zahl der in Frage kommenden Auszubildenden äußerst gering, da auch die deutsche Sprache als ein Kriterium gelte: „Es ist nicht einmal eine Handvoll.“