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„Antarès ist den Dingen auf den Grund gegangen“

Ein Archivbild aus angenehmeren Anlass - der Eröffnung der neuen Kinderstation - zeigt Gesundheitsminister Harald Mollers (links) und Krankenhausdirektor Danny Havenith, im Hintergrund Chefarzt Dr. Guido Klinkenberg. Foto: David Hagemann

Grenz-Echo Eupen - 9-12-213

Auf GrenzEcho-Anfrage hat DG-Gesundheitsminister Harald Mollers (ProDG) zu dem am Donnerstag im Ausschuss IV des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft (PDG) vorgestellten Krankenhaus-Audit Stellung bezogen.

Einleitend wies er darauf hin, dass der mit rund 150.000 Euro Kosten verbundene Auftrag, den die Firma Antarès von der Deutschsprachigen Gemeinschaft erhalten habe, aus mehreren Teilen bestand:

zum einen die Organisations- und Finanzanalyse im Eupener St. Nikolaus-Hospital;

zum zweiten aber auch die gleiche Analyse in der Klinik St. Josef in St.Vith;

sowie die Erarbeitung einer langfristigen Vision zum Krankenhausstandort DG.

„Die beiden ersten Teile des Auftrags sind nun abgeschlossen, zum letztgenannten Teil wird Antarès mir im Januar einen ersten Vorschlag unterbreiten“, so der Minister wörtlich.

An der Erstellung des Lastenheftes seien übrigens die Verwaltungsräte der beiden Krankenhäuser beteiligt gewesen und am Auswahlverfahren hätten die Direktoren der beiden Häuser teilgenommen.

Wie Eupens Krankenhausdirektor Danny Havenith ist auch Mollers der Ansicht, dass sich die Firma Antarès als eine exzellente Wahl bestätigt habe: „Antarès hat in den vergangenen Jahren in ganz Europa und insbesondere in Belgien eine Reihe von Krankenhaussanierungen und -umstrukturierungen erfolgreich durchgeführt. Die Firma hat von Anfang an den besonderen Gegebenheiten der DG Rechnung getragen: Wir brauchen eine medizinische Versorgung in deutscher Sprache und aufgrund der besonderen geografischen Situation auch an zwei Standorten.“

„Das aktuelle Defizit ist ein strukturelles, also kein zeitlich begrenztes, sondern ein dauerhaftes und wachsendes.“

Antarès sei den Dingen in beiden Häusern im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gegangen. Mollers wörtlich: „Die brillante Analyse der aktuellen Situation und der voraussichtlichen Entwicklung beider Häuser im aktuellen Kontext hat beiden Verwaltungsräten interessante Erkenntnisse geliefert, die es ermöglichen, die richtigen Entscheidungen zur Zukunftssicherung zu treffen.“ Im Eupener Hospital sei der Verwaltungsrat den Handlungsempfehlungen der Consultingfirma gefolgt und habe die nötigen und dringenden Beschlüsse gefasst, um das Krankenhaus wieder aus den roten Zahlen herauszuführen. „Wichtig ist, dass sehr rasch die negative Tendenz in den Finanzen umgekehrt wird. Nur dadurch kann Schlimmeres verhindert werden. Das aktuelle Defizit des Hauses ist ja ein strukturelles, also kein zeitlich begrenztes, sondern ein dauerhaftes und wachsendes; somit waren auch strukturelle Maßnahmen zu treffen. Die getroffenen Maßnahmen, insbesondere den Stellenabbau, bezeichnete Mollers für die betroffenen Personalmitglieder als „bitter“.

Finanzierungsgrundlage der Krankenhäuser ist nach wie vor eine rein föderale Materie.

„Ich bin sicher, dass sich die Krankenhausleitung dafür einsetzen wird, diesen Abbau sozialverträglich zu gestalten und den betroffenen Personen Perspektiven in umliegenden Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zu eröffnen, wo es ja einen nachgewiesenen Bedarf gibt“, hofft der Minister auf eine Abwicklung des Personalabbaus, die den Bedürfnissen der Beschäftigten Rechnung trägt.

Gesundheitsminister Mollers nutzte die Gelegenheit, die auch im Regionalen Entwicklungskonzept (REK) festgeschriebenen Vorhaben der Gemeinschaftsregierung, aber auch ihren gesetzmäßig festgelegten Handlungsspielraum zu umreißen: „Der DG liegt die Sicherung der beiden Krankenhausstandorte und damit die medizinische Grundversorgung unserer Bevölkerung am Herzen. Deshalb stehen wir in ständigem Kontakt mit den Verantwortlichen der beiden Häuser. Die DG hat im vorliegenden Fall auf Wunsch des Verwaltungsrates des St. Nikolaus-Hospitals prozessunterstützend eingegriffen, durch die Bereitstellung und Finanzierung der Analyse. Nur eines können wir leider nicht: die Finanzierungsgrundlage der Krankenhäuser ändern. Das ist eine rein föderale Materie und die entsprechenden Gesetze können nur durch die Föderalregierung angepasst werden.“

Ähnlich wie in der Vergangenheit setze man sich jedoch auch weiterhin gemeinsam mit den Krankenhäusern dafür ein. Von Föderalministerin Laurette Onkelinx (PS) sei ja vor wenigen Wochen angekündigt worden, dass das System der Krankenhausfinanzierung auf den Prüfstand gestellt werden soll: „Wir werden die Gelegenheit erneut nutzen, um auf die besondere Situation in der DG hinzuweisen. Eine Änderung des Finanzierungssystems ist allerdings eine langwierige Sache, die durchaus einige Jahre in Anspruch nehmen kann“, so Mollers abschließend. (jph)