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Auszeichnung für Annie Michaelis: Die Begrenztheit und Ohnmacht aushalten

Eine sichtlich gerührte Annie Michaelis. | Foto: Helmut Thönnissen

Karnevalistisch, aber manchmal auch nachdenklich war die Verleihung der Goldenen Feder an die Leiterin der Eupener Palliativpflege Annie Michaelis. Für Prinz Oliver I. ist sie zu hundert Prozent die richtige Wahl.


Von Klaus Schlupp

„Dat iss et Klöske“ besang Exprinz Andreas I. (Cloth) das 1997 verstorbene „Orejenal“ Klaus („Klöske“) Vanaschen. Ob auch Annie Michaelis ein besungenes Original wird, wird die Zeit zeigen. Ein Original der stillen Hilfe für todkranke Menschen ist die Eiflerin sicher, die aus der Hand von Exprinzenpräsident Michael Scholl den Orden der Goldenen Feder entgegennahm. „Wir sind als Team im Pflegealltag bemüht, die Kugel nicht mit Lebensquantität, wohl aber mit Lebensqualität zu füllen“, sagte die Geehrte in ihrer Dankesrede. Vielleicht ist eine karnevalistische Veranstaltung genau das Richtige, um eine Palliativpflegerin zu ehren.

„Annie verbreitet ein herzliches Gefühl“, sagte Prinz Oliver.


Denn auch in der schwierigsten Lebensphase eines Menschen kurz vor dem Tod gehören Lachen und Humor zu einem erfüllten Leben und helfen das Unvermeidliche anzunehmen. „Wie kann ich es schaffen, mit meiner Art des persönlichen Seins, Licht in die oft dunklen Seiten des täglichen Miteinanders hineinzubringen“, zitiert Michael Scholl Annie Michaelis. „Annie verbreitet ein herzliches Gefühl“, sagte Prinz Oliver, der vor seinem Zahnmedizinstudium bei ihr als Krankenpfleger gearbeitet hat. Für die Tollität ist es „zu hundert Prozent die richtige Wahl“. Natürlich gab es für die Pflegerin auf dem letzten prinzlichen Auftritt der aktuellen Session auch den Hoforden als Dreingabe zur Goldenen Feder. „Rund wird’s für die Menschen in den letzten Stunden ihres Lebens nur dann, wenn sie nicht alleine gelassen werden, wenn jemand bei ihnen ist, der auch die Begrenztheit, die Ohnmacht mit ihnen aushält“, sagte Vorjahrespreisträger Helmut Schmitz in seiner Laudatio. Aber es war und blieb eine karnevalistische Veranstaltung. Die interaktive Rede des Dechanten, er stimmte während der Rede Lieder an, die das Publikum mitsang, verband den ernsten und den karnevalistischen Aspekt des Abends. „Wir sind eine bunt gemischte Pflegeequipe, wir verstehen es, uns gegenseitig zu unterstützen, wir weinen und lachen zusammen, sodass die tägliche Pflege auf vielen Schultern getragen wird“, lobte die Preisträgerin ihr Team. Sie forderte das Publikum auf, weiter zu erzählen, dass es Palliativpflege mit einer eigenen Philosophie gebe, damit diese vielen Menschen dienen könne.

Die Blos m’r jet en Bums Kapell ist extra für Annie Michaelis ihrem angestammten Revier beim Rosenmontagszug untreu geworden und hat sich in den Saal gewagt. Und das war auch gut so. Richtig schöne alte kölsche Karnevalsklassiker von Willy Ostermann, Karl Berbuer und Jupp Schmitz, sorgten für Schunkeln und Mitsingen. Lieder der Bläck Föös, Paveier und anderer närrischen Heroen klangen herrlich schräg aus den Blechblasinstrumenten begleitet von zig Exemplaren der unvermeidlichen „decke Trumm“. Das war wie Rosenmontag im Saal. Die Gage geht natürlich an die Palliativpflege. „Ihr dürft nie vergessen, ihr werdet immer ins Gras beißen“, erinnerte de bonte Pitter auf Karnevalistenart an die Preisträgerin. Er lieferte eine Büttenrede vom Feinsten ab, denn in Deutschland hat die Polizei bei den ganzen Baustellen auf den Autobahnen beste Chancen, den flüchtigen Ganoven zu erwischen. Aus Büllingen war die KG Rot-Weiß mit flottem Showtanz vertreten.

Zum Rahmenprogramm hatten die Exprinzen Topacts aus Ostbelgien und Köln geladen.


Aus Köln gekommen widmete Bruce Kapusta „Who’ll come with me?“ der Preisträgerin, bevor er diesmal ohne Clownsmaske mit Karnevalsliedern für Stimmung sorgte. Während die Lyskircher „Hillije Knäächte und Mägde“, eine Abspaltung des ältesten Kölner Tanzcorps, die Bühne rockten, schnappten vor der Tür die Kollegen der Preisträgerin ein wenig frische Luft. „Wir sind richtig stolz auf den Preis“, meinte einer.

„Frau Kühne“ machte sich in ihrer launischen Büttenrede in reinstem Ruhrdeutsch Gedanken über die Gewichtsprobleme der Damenwelt – und die Mycky Brühl Band sorgte am Schluss für die Stimmung, die in einem Meer aus rot-gelben Fähnchen und Luftballons ihren Ausdruck fand.www.grenzecho.net/fotos