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BRF berichtet: Patient „Krankenhaus“: Es geht um mehr als nur um Personalien – Ein Kommentar

In diesem, wie es heißt "wohl überlegten Schritt" gipfelt eine ungesunde Gesamtsituation, die seit Monaten für negative Schlagzeilen sorgte. Dabei geht es um viel mehr als nur um Personalien.

 
BRF-Chefredakteur Stephan Pesch (Foto: Achim Nelles/BRF)

 

Sie tragen niedliche Namen wie „Bettys Diagnose“ oder „In aller Freundschaft“. Krankenhausserien sind beim Fernsehpublikum beliebt. In einem Umfeld zwischen Leben und Tod breiten sie aus, was zwischenmenschliche Beziehungen interessant macht: Herzschmerz und Liebeskummer, Vertrauen und Ausgeliefertsein, Ehrgeiz und Teamgeist, Futterneid und Solidarität. Mit der Wirklichkeit hat das nichts zu tun – oder doch?

Hier eine willkürliche Auflistung von Vorkommnissen am Eupener Krankenhaus, über die in den letzten Monaten berichtet wurde: ein handgreiflicher Streit zwischen zwei Ärzten während einer Operation; vorzeitige Trennung vom Chefarzt, der wenig später aus dem Leben schied; vorher soll er Unregelmäßigkeiten bei der Finanzierung des Krankenhauses aufgedeckt haben, dem angeblichen Vorwurf der sexuellen Nötigung war er mit einer Verleumdungsklage begegnet; später das Hickhack um den Weggang eines Gynäkologen, der von falschen Versprechungen sprach; die inzwischen wieder aufgehobene Entlassung der Leiterin der Entbindungsstation; und die Kündigung des Direktors, die „nicht auf einen einzelnen bestimmten Vorfall zurückzuführen ist“, wie es in einer Stellungnahme von Danny Havenith und Verwaltungsratspräsident Karl-Heinz Klinkenberg heißt.

Mir geht es nicht darum, diesen Schritt zu kommentieren… oder die anderen Vorkommnisse. Auch nicht darum, zu spekulieren, wer „seinen Job gemacht“ hat oder nicht. Mich ärgert aber, wenn von einigen Kommentatoren wieder beide Krankenhäuser, das in Eupen und das in St. Vith, gegeneinander ausgespielt werden. Das hatten wir doch alles schon, nur eben in die andere Richtung, als St. Vith vor ein paar Jahren in unruhiges Fahrwasser geraten war – auch angestachelt aus dem Norden. Gut erinnere ich mich daran, wie das Personal der Klinik Sankt Josef seiner Führungsmannschaft beim Neujahrsempfang ein Paddel überreicht hat mit der Botschaft „Wir sitzen alle im selben Boot!“ Soll heißen: Pflegekräfte, Ärzte und die Führung. Und warum nicht: auch die Patienten!

Das gleiche Prinzip lässt sich anwenden auf Ostbelgien. Dass wir wegen unserer besonderen Situation noch zwei Krankenhäuser haben, sollten wir zu schätzen wissen. Und beide Einrichtungen haben sich (auf sanften Druck) längst aufeinander zu bewegt. Sie wissen: es kann nur zusammen gehen. Ganz frisch bestätigt eine Studie in Flandern, dass kleinere Krankenhäuser es aufgrund unzureichender Finanzierung wirtschaftlich schwerer haben, was sich wieder auf den Arbeitsdruck beim Personal auswirkt.

AudiobeitragPatient "Krankenhaus": Es geht um mehr als nur um Personalien - Ein Kommentar von Stephan Pesch 
LINK: https://brf.be/meinung/kommentar/1125352/