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Frühzeitig erkannter Darmkrebs ist in 90 Prozent der Fälle heilbar

Darmkrebs liegt in Belgien an zweiter Stelle der Sterblichkeitsrate durch Krebserkrankungen. Jährlich sterben daran 4.000 Menschen. In den ostbelgischen Krankenhäusern wurde gestern eine Vorsorgekampagne durchgeführt. Das Ziel: Den Darmkrebs frühzeitig erkennen, denn dann ist er in 90 Prozent der Fälle heilbar.

Von Allan Bastin

Ein Informationsstand befand sich im Eingangsbereich jeder Einrichtung, um das Publikum für die Risiken einer Darmkrebserkrankung zu sensibilisieren und dem Zielpublikum – das heißt Personen zwischen 50 und 74 Jahren – kostenlos den neuen Früherkennungstest anzubieten. „Das Ziel war ein breites Publikum anzusprechen und es über die Risiken aufzuklären“, erklärte die Referenzpflegerin Erika Tangeten. „Die Aktion kam sehr gut an. Viele haben sich bei uns informiert und den Test mitgenommen.“


Der Test ist einfach zu Hause durchzuführen.

Durchgeführt wird der Test zu Hause. Anhand eines Testvideos und den Erklärungen der Pflegerinnen und Diätassistentinnen wird den Menschen geschildert, wie sie vorzugehen haben: „Der Test ist eigentlich ganz einfach. Die Person erhält ein komplettes Set. Mithilfe dieser Utensilien wird eine sehr kleine Stuhlprobe entnommen. Diese wird per Post in einem bereits frankierten Umschlag ans Labor geschickt. Etwa zwei Wochen später erhält man dann die Resultate vom Hausarzt.“

Der während der Kampagne verteilte immunologische Test ist neu. Er ist vergleichbar mit einem Mascarastift und ist weitaus praktischer und zuverlässiger als der zuvor genutzte Hämokulttest. „Der neue Test reagiert schon auf die kleinsten Blutpartikel im Stuhlgang“, erklärt Erika Tangeten.

Fällt der Test positiv aus, heißt es nicht automatisch, dass die betroffene Person an Darmkrebs erkrankt ist. „Dann gilt es, einen Gastroenterologen aufzusuchen. Er wird eine Darmspiegelung durchführen, die aufklärend sein wird.“

Junge Menschen erkranken selten an Darmkrebs, daher richtet sich die Kampagne auch an die über 50-Jährigen. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Falls Menschen im direkten Familienumfeld in der Vergangenheit an Darmkrebs erkrankt sind, dann sollte man den Test schon früher durchführen. „Da reicht ein solcher Früherkennungstest auch nicht aus. In solchen Fällen sollte gleich eine Darmspiegelung durchgeführt werden.“ Menschen, die innerhalb der letzten fünf Jahre eine Darmspiegelung durchgeführt haben, sind laut Ärzte erstmal „sicher“. Der immunologische Test sollte alle zwei Jahre durchgeführt werden.

Dem Darmkrebs kann vorgebeugt werden, erklärt Erika Tangeten: „Der Mensch sollte sich gesund ernähren, viel trinken. Er kann sogar zu einem Diätassistenten gehen, falls dies nötig ist. Und seinen Stuhlgang beobachten.“

Vorzeichen für Darmkrebs können sein: dunkler oder blutiger Stuhlgang, unerklärliche Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Blutarmut oder veränderte Stuhlgewohnheiten.

Manchmal bekommt der Mensch aber überhaupt nichts davon mit, dass er an Darmkrebs erkrankt ist. Dies war bei Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz der Fall. Er erhielt die ernüchternde Diagnose im September 2016: „Ich fühlte mich eigentlich putzmunter. Ich konnte Sport treiben, wie ich wollte, und fühlte mich überhaupt nicht krank.“ Seit einigen Jahren hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, sich jährlich einem kompletten Check zu unterziehen: „Mit 50 Jahren habe ich begonnen, mich von Dr. Fort untersuchen zu lassen. Er erkannte, dass etwas mit meinen Blutwerten nicht stimmte. Daher habe ich eine Darmspiegelung durchgeführt, bei der dann aufgefallen ist, dass sich in meinem Darm ein Geschwulst entwickelt hatte. Abstriche haben dann bestätigt, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelte, der operativ entfernt werden musste.“

 

Friedhelm Wirtz erkrankte auch an Darmkrebs. Mitte Juni will er wieder in die Politik einsteigen.

Ohne diese frühe Diagnose wäre es für Friedhelm Wirtz wohl anders ausgegangen: „Der Krebs befand sich im frühzeitigen Stadium. Das war mein Glück. Ich kann nur jedem raten, sich regelmäßig einem Check zu unterziehen. Auch begrüße ich diese Aktion in den ostbelgischen Krankenhäusern.“

Vor über einer Woche hat sich Friedhelm Wirtz der letzten Chemotherapie unterzogen. Nun haben ihm die Ärzte noch einige Wochen Ruhe geraten. „Ab Mitte Juni möchte ich wieder einsteigen und meine Ämter wieder übernehmen."



 

 Auch im Eupener St. Nikolaus Hospital wurde die Vorsorgekampagne durchgeführt. | Foto: David Hagemann
 
Erika Tangeten (rechts) sensibilisierte die Menschen im St.Vither Krankenhaus gemeinsam mit Diätassistentin Asmara Epskamp. Vor ihnen taten Celine Schleck und Martina Lux es ihnen gleich. | Foto: Allan Bastin