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Zuwachs für Eupens Gynäkologie

Es tut sich was im Eupener Krankenhaus: Nicht nur in Sachen Öffentlichkeitsarbeit will man an der Hufengasse neue Wege gehen, sondern vor allem im personellen Bereich nachlegen. Bestes Beispiel hierfür ist die Gynäkologie-Abteilung, die eine Frischzellenkur verpasst bekommt.
VON MARTIN KLEVER

 

Eupens Chefarzt Dr. Frédéric Marenne zeigt sich hocherfreut über die jüngste personelle Entwicklung im Bereich Gynäkologie. „Es hört sich jetzt so perfekt an, dass man es eigentlich kaum glauben mag. Aber die Situation ist tatsächlich so“, gesteht der Kardiologe. | Foto: David Hagemann

Es ist noch nicht so lange her, dass der Mangel an Frauenärzten im Eupener Raum für Schlagzeilen sorgte. Denn wer nicht gerade schwanger oder in Not war, der musste sich in Eupen auf monatelange Wartezeiten einstellen. „In der Tat herrschte vor einem Jahr in diesem Bereich eine Krise“ , räumt Dr. Frédéric Marenne, Chefarzt im Eupener Krankenhaus, ein. Mit Dr. Jean-Pierre Nyssen hat ein profilierter Gynäkologe aus der Region das Pensionsalter erreicht und sein Kollege Dr. Paul Baltus geht darauf zu. Und die Suche nach geeigneten Nachfolgern gestaltete sich – vorsichtig gesagt – schwierig.

„Ich muss schon sagen, dass die Hoffnung zu diesem Zeitpunkt relativ gering war“, sagt der Eupener Chefarzt Dr. Frédéric Marenne über die Situation im Herbst 2017.

Als dann Dr. Ilhan Saka seine Zelte in Eupen aufschlug, schien eine Lösung für den personellen Engpass in Sicht, doch den deutschen Frauenarzt hielt es nicht lange in der Weserstadt. Saka beklagte das Nichteinhalten von gemachten Versprechen. „Man hat mich 2016 mit der Aussicht auf eigene Praxisräume nach Eupen gelockt, mich dann
aber hingehalten“ , erklärte er im Herbst 2017 gegenüber dem GrenzEcho. Die Gründe für das kurze Intermezzo von Saka in Eupen seien vielfältig gewesen, betont indes Dr. Marenne. Gleichwohl ging mit dem Absprung des deutschen Gynäkologen nach nur wenigen Monaten die Suche von vorne los. „Hoffnung habe ich eigentlich immer, aber ich muss schon sagen, dass die Hoffnung zu diesem Zeitpunkt relativ gering war“ , sagt der Eupener Chefarzt rückblickend. Das Blatt wendet sich unversehens, als auf verschiedenen Wegen neue Kandidaten ins Spiel kamen. Dabei warf unter anderem der Leiter der Gynäkologie-Abteilung des Aachener Louisenhospitals, der Flame Dr. Dirk Crommelinck, seinen Hut in den Ring. Nach vielen Jahren in der Kaiserstadt suchte dieser eine neue berufliche Herausforderung und entschied sich für eine Rückkehr in sein Heimatland. „Für uns ist das ein absoluter Glücksfall. Einen so erfahrenen und anerkannten Facharzt nach Eupen holen zu können, der bei uns die Gynäkologie-Station weiter entwickeln kann, das ist einfach eine tolle Sache“ , zeigt sich der Eupener Chefarzt erfreut.
Ab 1. Oktober soll Dr. Crommelinck an der Hufengasse praktizieren – und er wird sogleich Unterstützung von jungen Kollegen erhalten. Mit Dr. Ahmed Wafi wird ihm ein junger Frauenarzt zur Seite stehen, der bislang am Brüsseler Krankenhaus CHU Brugmann aktiv ist. Und mit Dr. Hanna Rampelbergh hat bereits eine weitere junge Frauenärztin ihre Arbeit in Eupen aufgenommen, die in der Praxis von Dr. Jean-Pierre Nyssen angesiedelt ist. „Für mich ist das eine ideale Kombination, da die jungen Ärzte von der Expertise von Dr. Crommelinck enorm profitieren können“ , zeigt sich der Chefarzt des St.Nikolaus-Hospitals überzeugt. Zumindest für Hanna Rampelbergh wird die Zusammenarbeit mit dem aus Gent stammenden Gynäkologie-Professor nicht vollkommen neu sein: Die Eupenerin arbeitete in der Vergangenheit als Assistenzärztin am Luisenhospital an der Seite von Crommelinck. Damit, so hofft Dr. Marenne, soll aus dem zwischenzeitlichen Sorgenkind eine Vorzeige-Abteilung des Eupener Krankenhaus werden. „Es hört sich jetzt so perfekt an, dass man es eigentlich kaum glauben mag. Aber die Situation ist tatsächlich so“ , gesteht der Kardiologe. Zusätzliche Räumlichkeiten entstehen derzeit durch einen Erweiterungsbau auf dem Krankenhausgelände. Davon soll auch der Fachbereich Gynäkologie in Form von neuen Praxisräumen profitieren. Indes wurde für Dr. Crommelinck bereits eine Bleibe gefunden. Der Flame wird sich in dem Haus an der Hufengasse (Nr. 55) ansiedeln, das zuvor die Praxis von Zahnärztin Karin Wertz beherbergte. „Auch das ist eine super Lösung, da sich die Praxis direkt gegenüber vom Krankenhaus befindet“ , freut sich Dr. Marenne.

Eupener Chefarzt hofft darauf, weitere junge Fachärzte zur Hufengasse locken zu können.

Durch die Strahlkraft der „Koryphäe“ Dr. Crommelinck hofft der Chefarzt, in Zukunft weitere junge Fachkräfte nach Eupen locken zu können. „Ärzte aus der Region, die in Deutschland oder in der Schweiz studiert und Erfahrungen gesammelt haben, aber jetzt gerne in ihre Heimat zurückkehren möchten“ , erklärt er. Ein gutes Beispiel hierfür sei auch die Eupenerin Dr. Anne Claes, die zwar nicht dem Eupener Krankenhaus angeschlossen ist, aber mittlerweile in der Frauenarztpraxis von Dr. Angelika Matulla-Marcus in Kelmis praktiziert. Frischer Wind weht aber auch in anderen Abteilungen des St.Nikolaus Hospitals. So gehören fortan Dr. Yannic Kever (Radiologie), Dr. Eva Jennes (Onko-Hämatologie), Dr. Sergio Caruso (Gefäßchirurgie), Dr. Nicoleta Doroftei (Diabetologie) und Dr. Andreea Vasiliu (Kardiologie) zur Ärzteschaft an der Hufengasse. Mit Dr. Nassim Böven (Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde) soll zudem möglichst zeitnah ein weiterer Facharzt dazustoßen.

Quelle: GrenzEcho