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Eupener Babys im Internet

Erster Fototermin für die kleine Amélie. Kurz danach war ihr Foto auf der Internetseite des Eupener Krankenhauses zu sehen
 
Joanne Bakus (l.) und Cécile Petit-Jean in einem der drei Kreißsäle. Seit Kurzem fungieren sie und ihre Kollegen auch als Fotografinnen

Gerade auf der Welt, schon im Internet

Von Cynthia Lemaire

Eupen

Die kleine Amélie ist erst wenige Tage alt. Ende Mai kam sie im St.Nikolaushospital zur Welt. Nach dem Fotoshooting für den privaten Gebrauch der stolzen Eltern hatte sie auch schon ihren ersten »öffentlichen« Fototermin: Wenige Tage konnte man ihr Porträt auf der Internetseite des Krankenhauses bestaunen.

Seit Dezember vergangenen Jahres gibt es das Babyalbum auf der Website der Klinik, in dem alle Neugeborenen zu sehen sind - vorausgesetzt natürlich, die Eltern erklären sich damit einverstanden. Eine Praktik, wie sie in Deutschland schon länger gang und gäbe ist. »Bei der Neugestaltung unseres gesamten Internetauftritts haben wir uns von anderen Krankenhäusern inspirieren lassen«, erklärt Danny Havenith, beigeordneter Direktor. So ist die Idee der Bildergalerie entstanden.

Seit Januar wurden bereits 165 Babyfotos hochgeladen und fast täglich kommen neue hinzu - kein Wunder bei einem Jahresdurchschnitt von rund 500 Geburten in Eupen. Alleine am vergangenen Sonntag kamen drei Kinder zur Welt. »Die haben wir aber noch nicht alle fotografiert«, lachen die beiden Hebammen Cécile Petit-Jean und Joanne Bakus.

Babyfotos wecken Interesse

»Wir warten meistens ein bis zwei Tage oder bis nach dem ersten Bad, bevor es ans Porträtieren geht«, beschreiben sie das Vorgehen. Priorität genießt weiterhin die Pflege von Mutter und Kind. »Die Fotos werden gemacht, wenn die Zeit es zulässt. Steht etwas Dringenderes an, wird das natürlich vorgezogen«, stellt Cécile Petit-Jean klar. Sogar das Hochladen der Bilder auf die Website übernehmen sie und ihre Kollegen. »Durch die Präsentation der Neugeborenen entwickelt sich eine gewisse Dynamik auf der Homepage und es entsteht ein Who-is-Who-Effekt«, erklärt Danny Havenith, der am 1. Juli die Leitung der Klinik von Willy Heuschen übernimmt. Ist der Besucher erst einmal auf der Internetseite gelandet, um sich einen Säugling anzuschauen, soll sein Interesse für andere Bereiche geweckt werden, so die Strategie, die dahinter steckt.

»Wir können ja genau verfolgen, wie die Klicks auf der Seite verlaufen. Daraus ergibt sich, dass von der Babygalerie ausgehend häufig die Themenkomplexe medizinische Dienste, Notaufnahme, Aufnahmekonditionen und Service aufgerufen werden«, weiß Havenith. Die Kritik, hier benutze man Neugeborene zu Werbezwecken, will der 41-Jährige nicht auf sich sitzen lassen: »Es handelt sich nicht um einen Werbe-, sondern um einen Vorstellungszweck. Wenn die Eltern eine Geburtsanzeige publizieren, wird das Kind ja auch in die Öffentlichkeit gerückt. Außerdem unterschreiben die Eltern eine schriftliche Einverständniserklärung.« 95 Prozent aller Eltern sind mit dem Porträt ihres Nachwuchses auf der Internetseite einverstanden, schätzen die beiden Hebammen. »Manchmal warten die Mütter auch und besprechen sich zuerst mit dem Vater des Kindes«, so die Erfahrung von Joanne Bakus. »Viele sehen darin eine praktische Möglichkeit, um auch entfernt wohnenden Freunden und Verwandten ihr Baby zu präsentieren.«

»Aufnahme soll gelungen sein«

Im Laufe des Jahres wird die 13 Betten starke Entbindungsstation in den Neubau des St.Nikolaushospitals umziehen. Auf einen genauen Termin will sich Danny Havenith allerdings nicht festlegen. In die frei gewordenen Räumlichkeiten wird dann eine Abteilung der Inneren Medizin ziehen.

In deutschen Krankenhäusern, unter anderem auch im Aachener Klinikum, ist man mittlerweile sogar so weit, die Säuglinge in einer Pose abzulichten, die an die Bilder von Anne Geddes erinnert. Kleine Accessoires unterstreichen den künstlerisch angehauchten Charakter der Bilder. In Eupen ist dies aber noch nicht der Fall. Auf dem Bett oder in Mamas Arm werden die Kleinen fotografiert - nichtsdestotrotz soll es eine gelungene Aufnahme werden. »Ich mache immer mehrere Bilder und lasse die Eltern dann das schönste aussuchen. Oder die Eltern geben mir ein Foto, das sie bereits selber geschossen haben«, berichtet die 25-jährige Joanne Bakus. Viele seien aber auch ganz unkompliziert und ließen die Hebammen die Bildauswahl treffen. Im Internet sind neben Foto - eingerahmt je nach Geschlecht in Blau oder Rosa - lediglich der Vorname und das Geburtsdatum vermerkt. Sogar über die Homepage der Stadt Eupen gelangt man per Link zum Babyalbum des Hospitals.

Von der ganzen Aufregung hat die kleine Amélie übrigens nichts mitbekommen: Sie hat ihren ersten öffentlichen Fototermin - für Internet und Zeitung - friedlich verschlafen.
QUELLE: © GRENZ-ECHO 2011