St. Nikolaus-Hospital Eupen Home Kontakt Sitemap

Ziel: Bessere Pflege bei kürzerem Aufenthalt

Von Nathalie Wimmer

Eupen

Krankenzimmer
»Jeder, der auf die Dienstleistung des Krankenhauses zurückgreift, hat zum Ziel, wieder gesund zu werden«, so der beigeordneter Direktor des Eupener St.Nikolaus-Hospitals.

 »Gesundheit ist ein sensibles Thema, weil sie die Menschen persönlich betrifft«, weiß Danny Havenith, beigeordneter Direktor des Eupener St.Nikolaus-Hospitals. Die Eupener Klinik sei aber gut aufgestellt, um auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen. Das GE unterhielt sich mit Havenith über die Patientenstatistiken.

»Jeder, der auf die Dienstleistung des Krankenhauses zurückgreift, hat zum Ziel, wieder gesund zu werden. Die Patienten haben die Erwartung, aus medizinischer, logistischer, pflegerischer und infrastruktureller Sicht bestens bedient zu werden. Genau hier wollen wir uns positionieren und ich glaube, das gelingt uns ganz gut«, urteilte der Raerener, der seit April 2008 eine Position an der Verwaltungsspitze des Krankenhauses bekleidet. Das Zahlenmaterial gibt ihm recht.

Belegquote mehr oder weniger konstant

Die Belegquote der 200 Betten ist in den letzten Jahren abgesehen von einigen kleinen Schwankungen konstant geblieben (siehe Grafik). Auf der chirurgischen Station sei zwar ein Rückgang von 60,8 Prozent im Jahr 2008 auf 58,52 Prozent im Jahr 2009 festzustellen. Dieser sei aber darauf zurückzuführen, dass durch den Umbau des Krankenhauses momentan in dieser Station weniger Betten als gewöhnlich zur Verfügung stünden, um Patienten aufzunehmen. »Es können von den 70 Betten in der Chirurgie zur Zeit nur 80 Prozent belegt werden.« Der Jahresdurchschnitt müsse aber immer in Bezug auf die Anzahl der anerkannten Betten berechnet werden, so Havenith. Noch vor einigen Jahren gab es in Bezug auf diesen Punkt keine klaren Regelungen. Jedes Krankenhaus konnte so viele Betten »aufstellen«, wie die räumliche Kapazität erlaubte. Seit 1982 gibt es klare Vorgaben des Föderalstates, die nach gewissen Parametern die Zahl der erlaubten und somit anerkannten Betten für eine Klinik angeben. Havenith hob im Grenz-Echo-Gespräch auch die Zahlen der Kinderstation hervor: »Es hat im Jahr 2009 in diesem Bereich mehr Aktivitäten gegeben als im Vorjahr. Die Anzahl der Patienten und der Pflegetage ist gestiegen.« Trotz der im letzten Jahr erfolgten Umstrukturierung der Kinderstation, in deren Verlauf einige Ärzte abwanderten und neue Fachkräfte hinzukamen, sprach Havenith von einer positiven Entwicklung. »Diese Ärzteschaft baut sich einen neuen Patientenstamm auf. Die Entwicklung ist sehr zufriedenstellend«, meinte er.

Nach einem geburtenstarken Jahr 2008 war im Jahr 2009 auf der Entbindungsstation ein minimaler Rückgang zu bemerken. Die Anzahl der Patienten sank von 529 auf 518, was aber auf eine Jahresspanne verteilt nur eine geringe Schwankung ausmacht. Dass der demografische Wandel auch am Eupener Krankenhaus nicht spurlos vorübergeht, zeigt der Anstieg der Pflegetage und der Patientenzahlen im geriatrischen Bereich. Im Gegenzug sinkt aber die Verweildauer dieser Patienten. »Das ist ein angenehmer Effekt«, urteilte Havenith, der diese Entwicklung als sehr positiv wertete. Zurückzuführen sei die Verkürzung der Verweildauer auf den Ausbau der häuslichen Pflege in der DG und die gute Zusammenarbeit mit den im Umland angesiedelten Alten- und Pflegeheimen. »Es geht nicht darum, die alternden Patienten schneller zu behandeln. Im Gegenteil: Wir können den Patienten durch viele Ansätze, wie u. a. durch das multidisziplinäre Geriatrieprogramm, eine bessere medizinische Versorgung bieten. Chronische Patienten werden danach in den Pflegeheimen oder durch die häusliche Hilfe kompetent aufgefangen«, so Havenith. Im Klartext: Das angestrebte Ziel ist, die Patienten besser und schneller zu behandeln - und zwar nicht nur auf der Geriatriestation. Dieser Trend, dem das Eupener Krankenhaus gerecht zu werden versucht, entspricht auch einer allgemeinen Entwicklung in der belgischen und europäischen Pflegepolitik. »Es ist politisch gewollt, die Aufenthaltsdauer bei gleichbleibender und sogar steigender medizinischer Qualität zu verkürzen. Es soll mehr im ambulanten Bereich, statt in der stationären Behandlung agiert werden. Es handelt sich hierbei um eine Kostenfrage. Allerdings sind die Auswirkungen positiv für die Patienten, die Krankenhäuser und die Allgemeinheit«, so Havenith. Die Solidarkosten des Gesundheitssystems können somit gesenkt werden. In diesem Zusammenhang sind natürlich auch die steigenden Zahlen der Patienten der Tagesklinik zu sehen, die seit 2005 konstant nach oben gingen.

Notaufnahme als wichtiges Standbein

»Die Notaufnahme ist ein wichtiges Standbein jedes Akutkrankenhauses, wie die Eupener Klinik eines ist«, erklärte Havenith. Durch den anerkannten Notfallmediziner Dr. Strypstein sei in der letzten Zeit eine weitere qualitative Verbesserung in diesem Bereich erreicht worden. Im Jahr 2009 hat es mehr Einsätze als im Vorjahr gegeben. 2008 wurden 5909 Unfallpatienten und 5694 Krankheitsfälle behandelt. »Auch 2009 hat die Notaufnahme die ganze Bandbreite mitbekommen«, meinte Havenith. Diese erstrecke sich von chirurgischen Eingriffen, wie Knochenbrüchen, über Auto- und Hausunfälle, Herzinfarkte oder Krankheitsbilder, bei denen Patienten vom Hausarzt zur Notaufnahme verwiesen werden oder es selber vorziehen, direkt zur Notaufnahme zu kommen. Grundsätzlich gibt die Statistik nur die Aktivität der stationären Behandlungen wieder und nicht die der Konsultationen, die ebenfalls nach oben zeigt. Viele dieser Behandlungen erfordern keinen Krankenhausaufenthalt.

Quelle: © www.GRENZECHO.net