St. Nikolaus-Hospital Eupen Home Contact Sitemap

Allergiker aufgepasst: Pollenflug auch im Winter (BRF 31.01.22)

Auch wenn Pollen eher dafür bekannt sind, im Frühling und Sommer zu fliegen, sind schon einige Pollen Ende Januar unterwegs. Ab wann genau die Pollen-Saison startet, ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. „Ganz klassisch sagt man, dass im Januar die ersten Pollen anfangen zu fliegen. Bei den Pollen unterscheidet man ganz klar zwischen den Frühblühern, Spätblühern und den Kräutern.“

„Bei den Frühblühern ist der wichtigste Vertreter die Birke. Sie ist sehr kreuz-allergen mit Hasel und Erle. Das heißt: Wenn Sie auf Birke allergisch sind, dann reagieren Sie fast immer auch auf Hasel und Erle. Und obwohl die Birke jetzt noch nicht fliegt, kann es sein, dass Sie durch die Birkenallergie jetzt schon anfangen, Symptome zu kriegen, wegen dieser Kreuzreaktion.“

Es ist nicht möglich, das ganze Jahr über auf Pollen zu reagieren, sagt Gerda Wurpts, Sprecherin des Aachener Comprehensive Allergy Centers. Allerdings: „Wenn ein Pollen-Allergiker auf verschiedene Gruppen allergisch ist – z.B. auf die Frühblüher und die Gräser und dann noch auf die Kräuter, dann kann sich der Beschwerdezeitraum ganz lange ziehen, sprich von Dezember bis in den September rein. Und dann hat der Allergiker nur im Oktober und November keine Beschwerden.“

Ob der Klimawandel für das milde Klima um diese Jahreszeit und damit für den Pollenflug verantwortlich ist, können beide Allergologen nicht mit Sicherheit sagen. Die heimischen Pollen seien eigentlich schon immer um diese Jahreszeit aktiv gewesen, sagt Luk Vanstreels.

Verschiedene Studien haben allerdings ergeben, dass der Pollenflug schon früher beginnt als noch vor 20 Jahren. „Forscher in Brüssel haben ausgewertet, wie sich der Pollen-Flug in der Zeit von 1982 bis 2015 verändert hat. Und sie haben festgestellt, dass der Pollen-Flug früher beginnt“, so Gerda Wurpts.

Naseputzen_Panthermedia-635x423-(1).jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Allergietrigger und Vorbeugung

Es gibt bestimmte Faktoren, die eine Allergie fördern können. Neben Rauchen in der Schwangerschaft nennt Luk Vanstreels auch Katzen, bestimmte Kräuter oder Alkohol. „Man kann das ein bisschen als Veränderung der Hemmschwelle sehen. Man reagiert nicht immer gleich stark. Wenn man Heuschnupfen hat und viel Alkohol trinkt, dann kann es sein, dass man viel stärker als sonst reagiert. Man spricht dann von einem sogenannten Allergietrigger, weil die Allergiezellen viel schneller ihre Botenstoffe freisetzen.“

Einer Pollen-Allergie vorzubeugen sei schwierig, sagt Gerda Wurpts. Bei Neugeborenen, deren Eltern Allergiker sind, empfiehlt sie, dass das Kind vier Monate gestillt wird oder hydrolysierte Säuglingsmilch bekommt. „Damit sinkt das Risiko des Kindes, eine Allergie zu entwickeln. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass es keine Allergie geben wird.“

Unterschied zu Corona

Corona ist für Heuschnupfen Patienten eine schwierige Zeit, da die Symptome einer Corona-Infektion ähneln. Besonders die „laufende Nase“ gilt ja auch als ein Anzeichen für Omikron. Trotzdem lässt sich eine Allergie von einer Corona-Infektion unterscheiden.

„Wenn einem die Augen tränen und jucken, dann ist das etwas, das Omikron eigentlich nicht hat“, erklärt Luk Vanstreels. „Viel Nies- und Juckreiz deuten eher auf eine Allergie hin. Bei Omikron muss man nicht unbedingt Juckreiz haben, da läuft vor allem die Nase. Und Omikron hat man auch, wenn man sich in Innenräumen befindet, tags und nachts.“

Mit der Zeit können sich die Symptome einer Allergie aber auch ändern, erklärt Gerda Wurpts. „Der viel beschriebene ‚Etagenwechsel‘ kann auftreten. Zum Beispiel habe ich in den Anfangsjahren Beschwerden mit Heuschnupfen und im Verlauf entwickle ich ein Asthma. Es gibt aber auch Patienten, die berichten, dass die Heuschnupfen-Beschwerden über die Jahre weniger werden.“

Die richtige Behandlung bei einer Allergie ist sehr wichtig, da die Beschwerden sonst dauerhaft werden können. Behandelt werden Allergien mit Allergietabletten, Nasensprays oder Immuntherapien. In den letzten Jahren hat die Anzahl der Allergiker stark zugenommen, bestätigt Luk Vanstreels. Aber warum der Mensch gerade jetzt empfindlicher auf Pollen reagiert, ist noch nicht bekannt.